Ausgerechnet am Tag des Lärms bekam der SV Zweckel Post von der Stadt: Eine Sirene, die den Torjubel beim emotionalen Westfalenliga-Sieg (3:2) gegen Mengede unterstützt hat, war einem Anwohner zu laut.
In dem Brief, den der SV Zweckel auf seiner Homepage veröffentlich hat, fordert der Leiter des Sportamts, Klaus-Dieter Bugdoll, den Verein auf, Lärmbelästigungen zu unterbinden. Auch, weil die Stadt bereits mehrmals auf den Krach an der Dorstener Straße hingewiesen habe und den SVZ aufgefordert habe, für Ruhe am Spieltag zu sorgen.
„Werden nicht für Ruhe sorgen"Die Forderung wird der SV Zweckel nicht umsetzen, wie der Vorsitzende Ulrich Wloch betont. Emotionen am Spielfeldrand gehören für ihn dazu. Und niemand wird am Eingang aufgefordert, nur noch verhalten zu jubeln. „Das, was die Stadt macht, grenzt an Gängelei", sagt Wloch deutlich, Vorsitzender eines Vereines, dessen Verhältnis zur Stadt als angespannt bezeichnet werden kann.
Als gelbe Karte oder gar Platzverweis will die Stadt den Brief nicht werten. „Wir haben daran auch kein Interesse, gleich mit hoheitlichen Rechten zu agieren", sagt Stadtsprecher Tim Deffte. Aber die Stadt sei für alle Bürger da, deshalb werde jedem Hinweis nachgegangen und der Beschuldigte auch informiert. „Der SV Zweckel ist bestimmt an einer guten Nachbarschaft interessiert", sagt Deffte.
Das ist der SVZ, sagt Vorsitzender Wloch. Bei ihm habe sich bis jetzt nur eine Anwohnerin telefonisch beschwert. „Immer unter falschem Namen, aber da sollte man mit offenen Visier sprechen", sagt Wloch. Er habe die Frau, die sich über die Lautsprecherdurchsagen beschwert hatte, sogar zu einem Kaffee eingeladen - das Angebot habe sie aber ausgeschlagen.
Ansonsten habe der Verein in seinem Stadtteil einen großen Rückhalt, berichtet Wloch: „Als der Lärm das erste Mal Thema war, schlugen Anwohner Unterschriftenlisten für den Fußball am Sonntag vor", sagt Wloch. Der Platz existiert seit 60 Jahren, länger als viele Anwohner ihre Heimat an der Dorstener Straße haben. „Man zieht doch nicht neben eine Kirche und beschwert sich über die Kirchenglocken", sagt Wloch.
Ein Jubelverbot wird es deshalb an der Dorstener Straße nicht geben - ganz im Gegenteil, um die Aufstiegschancen zu wahren, hofft der SVZ, dass die rund 200 Zuschauer pro Spiel noch sehr oft jubeln können. „Dafür entschuldigen wir uns schon jetzt bei den Anwohnern", sagt Wloch und verspricht, dass Sonntags nach 17 Uhr Ruhe sein wird - dann ist das Spiel vorbei.
Tobias Kestin