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Der plötzliche Tod von Davide Astori

Eine tragische Nachricht versetzte den italienischen Fußball am Sonntagmorgen in Schockstarre. Davide Astori, der Kapitän des AC Florenz, wurde leblos in einem Hotelzimmer in der Stadt Udine gefunden. Daraufhin wurden alle noch ausstehenden Spiele des 27. Spieltages in der Serie A abgesagt. Über die Todesursache sagte Antonio De Nicolo, der Oberstaatsanwalt von Udine: „Es ist davon auszugehen, dass der Spieler infolge eines Herzstillstands aufgrund von natürlichen Ursachen verstorben ist." Es sei allerdings seltsam, dass so etwas heute noch „im professionellen Sport ohne Vorwarnung passieren" könne. Astori wurde 31 Jahre alt. „Die komplette Familie der Serie A ist tief erschüttert und steht gemeinsam hinter der Familie von Davide Astori und dem AC Florenz", hieß es in einer offiziellen Mitteilung des italienischen Ligaverbands.

Gegen 23.30 Uhr soll sich Astori am Vortag noch ausgelassen mit Marco Sportiello, dem Torwart des AC Florenz, in der Hotellobby unterhalten haben. Nachdem er am Sonntagmorgen aber nicht zum gemeinsamen Frühstück mit der Mannschaft erschienen war, wurde ein Masseur des Klubs losgeschickt, um nach dem Innenverteidiger zu sehen. Die Ärzte konnten nichts mehr tun und verzichteten Berichten zufolge auf jegliche Reanimierungsmaßnahmen. Die Verantwortlichen des Klubs informierten sogleich die Familie von Astori und seine Lebensgefährtin, mit der eine eine zwei Jahre alte Tochter hat.

Sie machten sich umgehend auf den Weg nach Udine, wo der AC Florenz am Nachmittag gegen Udinese Calcio hätte antreten sollen. Dort soll an diesem Montag auch die abschließende Autopsie stattfinden. „Aufgrund der schrecklichen und schwierigen Situation und vor allem aus Respekt seiner Familie gegenüber, wird an die Sensibilität jedes Einzelnen appelliert", ließ der Klub über die sozialen Medien wissen. Astoris Mitspieler und das gesamte Trainer- und Betreuerteam blieben geschlossen im Hotel und machten sich 14 Uhr mit einem gecharterten Flugzeug auf den Weg zurück nach Florenz.

Nach dem Tod von Astori kondolierten viele Vereine, Verbände und alte Weggefährten. Juventus Turins Kapitän Gianluigi Buffon etwa, der mit dem 14-maligen italienischen Nationalspieler gemeinsam für die „Squadra Azzurra" auflief und eigenen Angaben zufolge öffentlich kaum über andere Menschen spreche, habe das Gefühl gehabt, „eine Ausnahme von dieser Regel" machen zu müssen. Für die Familie, vor allem aber für das junge Mädchen, das wissen müsse, dass ihr Vater in jeder Hinsicht „ein ehrbarer Mensch, ein großer, ehrbarer Mensch" gewesen sei. Auch Matteo Renzi, der ehemalige Ministerpräsident Italiens, sprach trotz der am Sonntag parallel laufenden Parlamentswahlen im Lande sein Beileid aus.

„Ich kann es nicht glauben und weine mit seiner Familie und dem ganzen Klub. Ciao, Capitano Astori", so der Politiker der Mitte-links-Partei Partito Democratico, der ein bekennender Anhänger des AC Florenz ist und in der toskanischen Stadt geboren wurde. Der Fußballspieler Astori, geboren in der norditalienischen Region Lombardei, begann seine Karriere in der Jugendakademie des AC Mailand, spielte jedoch nie ein Profimatch für die Rossoneri. Sein Erstligadebüt gab Astori im Jahr 2008 bei Cagliari Calcio. Nach sechs Jahren wechselte er für ein Jahr auf Leihbasis zum AS Rom, danach 2015 zu Florenz. Erst kürzlich hatte er dort seinen Vertrag bis 2022 verlängert. Astori bestritt 14 Länderspiele für Italien und erzielte dabei ein Tor.

Der italienische Fußballverband sagte auch alle Sonntagsspiele der Serie B ab. Sie sollen an anderen Tagen nachgeholt werden. In allen anderen Spielen, die am Sonntag geplant waren, sollte es Schweigeminuten geben.

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