Leipzig. Nach der 0:2-Pleite auf Schalke schlugen Unbekannte Florian S. nieder. Der 27-Jährige aus Lienz erlitt einen mehrfachen Nasenbeinbruch, Prellungen im Gesicht und musste im Krankenhaus behandelt werden. Die Täter hatten es auf das Banner des Fanclubs abgesehen. Laut Fanverband war es der erste „erfolgreiche" Versuch, ein RB-Banner zu stehlen. Wir sprachen mit dem Österreicher, der seit kurzem mit seiner Freundin in Leipzig lebt.
Interview: Thomas Fritz
Der Schock sitzt noch ziemlich tief. Wenn das Schmerzmittel wirkt, dann sind zumindest die Schmerzen okay.
Der Angriff geschah unmittelbar in Stadionnähe auf dem Weg zu unserem Bus, der uns zurück nach Essen in das Hotel hätte bringen sollen. Wir waren zu acht unterwegs, ein paar freundliche Schalke-Fans haben uns begleitet. Als uns die schwarz gekleideten Angreifer, die deutlich in der Überzahl waren, das Banner weggerissen haben, sind wir denen sofort hinterher und haben die schnell eingeholt. Anstatt des Banners gab es aber Prügel. Die Schalke-Fans haben sich dann mit dem Rest unserer Gruppe um mich und die anderen beiden Geschlagenen gekümmert. Ich hab das gar nicht mehr mitbekommen, weil ich nicht bei Bewusstsein war.
Einer hatte auch kurzzeitig das Bewusstsein verloren und ist leicht verletzt. Der zweite blieb unverletzt, wenn man das so sagen kann.
Für mich persönlich war so eine Situation komplett neu. Einige von uns haben die Angriffe letzte Saison in Dortmund miterlebt.
Wir haben uns sicher gefühlt, da uns Schalker Fans zu unserem Bus bringen wollten. Und unsere Fahne war kleinstmöglich zusammengefaltet.
Ja, bis auf weiteres schon. Aber ich spreche jetzt nur für mich - nicht für die anderen. Alleine der Gedanke daran bereitet mir ziemliche Angst, ich muss das alles erst mal verarbeiten. Es wird sicher der Tag kommen, an dem ich wieder zu einem Auswärtsspiel fahren werde, aber das braucht ein bisschen Zeit. Dass wir jemals mit solcher Gewalt konfrontiert werden, hätte ich mir nie gedacht. Wirklich schade für ganz Fußball-Deutschland!
Nein. Auf Trikot und Fanutensilien verzichten wir sicher nicht. Das würde solche Gewalttäter nur bestärken.
Die Stimmung war ziemlich aufgeheizt, da wir ja schon mit den bekannten Gesängen gegen Timo Werner empfangen wurden. Dann bei der Mannschaftsaufstellung ausgerechnet Timo zu schwärzen, machte die ganze Sache natürlich nicht besser.
Ihr geht bewusst an die Öffentlichkeit. Warum?
Es geht uns nicht um Mitleid. Wir wollen zeigen, dass nicht RB Leipzig und seine Fans den Fußball kaputt machen, sondern solche Vollidioten.