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1. FC Lok Leipzig: Wird Benjamin Kirsten die neue Nummer eins?

Die T-Frage Benjamin Kirsten (r.) oder Julien Latendresse-Levesque Beim Lok-Testspielauftakt in Delitzsch standen beide jeweils 45 Minuten im Kasten

Steht beim 1. FC Lok bald ein neuer Goalie zwischen den Pfosten? In wenigen Tagen soll eine Entscheidung zwischen Julien Latendresse-Levesque und Neuzugang Benjamin Kirsten fallen.

Von Thomas Fritz

Leipzig.
Lok-Trainer Heiko Scholz äußerte sich angesichts der Kaderbreite immer wieder angetan – und wies stets auf Härtefälle hin. Einer seiner Lieblingssätze geht so: „Wir haben 15, 16 Stammspieler.“ Mit Benjamin Kirsten, dem Ex-Keeper von Dynamo Dresden (74 Zweitliga-Einsätze), ist im November ein weiterer dazu gekommen. In wenigen Tagen wird sich entscheiden, ob der 29-Jährige für die bisherige Nummer eins Julien Latendresse-Levesque (25) ins Tor des Fußball-Regionalligisten rückt. In der Politik erhitzt die K-Frage die Gemüter, bei der Loksche wird über die T-Frage diskutiert.

Im heutigen Test gegen Zwickau (13 Uhr/Eilenburg) sollen Latte und Benny, so die Spitznamen der beiden, jeweils eine Halbzeit zwischen den Pfosten stehen. Beim Hallenturnier morgen in Nordhausen wird der Platzhirsch auflaufen. „Dann werden wir uns entscheiden“, kündigt Scholz ein Gespräch mit Torwart-Trainer Maik Kischko an.

Vielleicht sind diese Worte doch ein kleiner Fingerzeig? „Beide sind klasse Torhüter, sie sind stark auf der Linie und fußballerisch ordentlich“, lobte Scholz. „Der einzige Unterschied ist vielleicht, dass Latte ein ruhiger Patron ist und Benny der Motivator, der sich die Leute so hinstellt, wie er sie braucht.“

Kirsten selbst vermied es, Ansprüche zu stellen. „Ich will nichts geschenkt bekommen, ich will Leistung zeigen. Aber wenn ich wieder in Bestform bin, habe ich auch die besten Karten“, sagte der 1,82-Meter-Mann schon nach seiner Verpflichtung selbstbewusst. Im November 2015 bestritt er für den niederländischen Erstligisten FC Nijmegen sein letztes Pflichtspiel, im Sommer verletzte er sich am Syndesmoseband. Erst vergangene Woche gab der Schwarzschopf beim Hallenmasters in Leipzig sein Debüt für den 1. FC Lok. Der Sohn von Stürmer-Legende „Schwatte“ Ulf Kirsten wurde prompt zum besten Goalie des Turniers gewählt.

Da war sein Konkurrent noch mit einer Leistenverletzung, die nach wie vor schmerzt, gehandicapt. „Ich gebe Gas im Training und konzentriere mich nur auf mich“, sagt Latendresse-Levesque. „Ich hoffe, dass ich in drei Wochen die Chance bekomme, zu spielen.“ Am 5. Februar endet die Regionalliga-Winterpause, wenn der FSV Luckenwalde im Bruno-Plache-Stadion aufläuft.

Der in Montreal geborene Franko-Kanadier war im Sommer 2013 von Energie Cottbus nach Probstheida gewechselt. Diese Saison stand der 1,88-Meter-Mann neben Daniel Becker als einziger alle 18 Ligapartien auf dem Platz – und musste 25 Mal hinter sich greifen. Nur sechs Teams kassierten mehr Treffer als der Tabellenneunte. Allerdings musste der Aufsteiger in der Defensive fast die gesamte Vorrunde ohne Kapitän Markus Krug auskommen. Scholz attestierte Latendresse-Levesque eine gute Hinserie, er habe „keine Fehler gemacht“. Der Konkurrenzkampf werde „absolut fair“ geführt, betont der 51-Jährige, und freut sich über die gestiegene Intensität im Training. Leidtragender ist die alte Nummer zwei Christopher Schulz, der zuletzt nicht mehr im Kader stand.

Nach Kirstens Verpflichtung hatte Heiko Scholz angekündigt, die Karten in der Winterpause neu zu mischen. Hat der Trainer ein neues Torwart-Ass gefunden? Noch lässt er sich nicht ins Blatt gucken …


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