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Wie wir so mit Trauernden reden können, dass wir Trost spenden


Nichts ist so sicher wie der Tod. Das ist keine pessimistische oder fatalistische Einstellung, sondern die erste und letzte Regel des Lebens. Und doch haben wir Berührungsängste und Scheu, uns um Angehörige zu kümmern, die einen geliebten Menschen verloren haben.

Wir haben Angst, uns mit dem Thema auseinanderzusetzen, weil der Tod dann scheinbar näher rückt und weil wir es nicht gewohnt sind, mit Trauernden umzugehen. Aber es lohnt sich, das zu lernen.


Von der Angst, etwas Falsches zu sagen

Als ich mich für einen Artikel mit dem Thema Tod beschäftigte, merkte ich, wie wenig ich darauf vorbereitet war, mit verzweifelten und trauernden Menschen zu sprechen. Ich hatte ein Gespräch mit einer Familie vereinbart, die kurze Zeit vorher ihren Sohn verloren hatte. Als das Interview näher rückte, bekam ich Zweifel und Scheu, verspürte geradezu Panik davor, mich mit einer unbekannten, trauernden Familie zu treffen. Ich hatte Angst, etwas Falsches zu sagen, Angst, die Angehörigen zu verletzen und zugegebenermaßen auch Angst, selbst mit dem Thema konfrontiert zu werden. Fast hätte ich das Interview wieder abgesagt - mit einer Begründung, die wir oft als Ausrede benutzen, wenn es um Trauernde geht: Die wollen doch einfach ihre Ruhe haben.


Einfach nichts zu tun, wenn jemand trauert, ist eigentlich immer falsch." - Seelsorger Andreas Müller-Cyran


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