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torial Blog | Schritt für Schritt zur Webreportage: Immersive

Die Webreportage ist die Königsdisziplin im Online-Journalismus. Doch vor den technischen Hürden schrecken manche Journalisten zurück. Mit dem Programm Immersive können schnell ästhetische Multimedia-Geschichten gebaut werden.


Entstehen heutzutage große Multimedia-Reportagen, ist meist ein Rudel von Grafikdesignern und Programmierern beteiligt. Dabei bieten Programme wie Atavist oder Linius bereits seit Längerem die Möglichkeit, auch ohne Codiererfahrung große Geschichten digital zu erzählen. Ein relativ junger und unbekannter Herausforderer auf dem Webreportagen-Markt ist Immersive. Ein Programm, das durch leichte Bedienung und edles Design glänzt.

Eine beispielhafte Komplettansicht gibt es hier.

Das Programm wurde von den Entwicklern von Shorthand geschrieben. Hat man sich erst einmal einen Account erstellt, kann das Zusammenbauen auch schon beginnen. Ein großes Bild oder ein Youtube-Video kann als Header geladen werden. Alle weiteren Abschnitte, sogenannte Sections, werden über ein türkis hinterlegtes Pluszeichen hinzugefügt. Man kann sich hier für einen Content- oder einen Text- und Medienblock entscheiden. Zweiterer erlaubt es, Bilder und Videos über die gesamte Breite des Bildschirms einzubinden und zu beschriften. Panorama-Bilder können hier mit dem beliebten Parallax-Effekt dargestellt werden, sodass die Webreportage an mehr visueller Tiefe gewinnt.


Externe Medien einbetten

Viel interessanter ist jedoch die undeutlich deklarierte "Content"-Section. Sie ist der eigentliche Textblock, der zudem noch weitere Funktionen bereithält. Denn hat man mit der Entertaste einen Absatz in einer Content-Section gemacht, erscheint bei dem Überfahren mit der Maus ein kleineres Plus-Zeichen. Es erlaubt, andere Medien - wie Tweets oder interaktive Infografiken - einzubetten. So kann man sich Stück für Stück eine Webreportage nach seinem Gusto zusammenstellen. Am Ende muss die Geschichte nur noch publiziert werden und über die üblichen Kanäle verbreitet werden. Auch ein Einbettungscode steht bereit. Allerdings bindet dieser nur eine Vorschau in die eigene Webseite ein. Erst nach einem Klick wird der Leser auf die eigentliche Geschichte weitergeleitet. Wer sich diesen Umweg sparen will, muss nur die URL im Einbettungscode durch den ebenfalls ausgespielten Direktlink ersetzen (s. Bildergalerie).

Die Bedienung von Immersive ist leicht erlernbar und Webreportagen können in absurd kurzer Zeit gebaut werden. Das Scrolly-Programm ist wie gemacht für Technik-Muffel-Journalisten.


Der Texteditor - ein schlechter Witz

Perfektionisten und Ästheten wird jedoch bald eine Sache auffallen: Der Texteditor von Immersive ist ein Witz. Will man den Text ein wenig anders justieren, stößt man schnell an Grenzen. Lust auf rechtsbündige Textabschnitte? Die einzige Möglichkeit hier einzugreifen, ist der Weg über das Embed-Code-Fenster. Das liest HTML und Inline-CSS nicht nur von Drittanbietern, sondern auch Code-Befehle zur Schriftgestaltung. Wer also gerne die Schriftgröße ändern will, sollte sich an der Uni für einen Informatik-Einsteigerkurs einschreiben. Denn ums Codieren kommt man da nicht herum - oder Sie bestellen das gerade in den Urlaub geschickte Rudel von Programmierern. Trotz dieses Makels ist Immersive eines der besten All-Inklusive-Webreportagen-Programme auf dem Markt: kostenlos, simpel und ästhetisch.


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