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Bochumer Wissenschaftler berät Imker im Dänischen Wohld: Parasitologin: So überleben Bienen die Varroamilbe

Dr. Pia Aumeier berichtete über ihre Erfahrungen im Kampf gegen die Varroamilbe.

Erschienen am 27. Juni 2019 in der Eckernförde Zeitung


Revensdorf. „Um volle Honigtöpfe sowie gesunde und starke Bienenvölker zu bekommen, ist keine jahrelange Erfahrung nötig", sagte Dr. Pia Aumeier von der Ruhruniversität Bochum in einem Vortrag vor den Mitgliedern des Imkerverein Gettorf und Umgebung von 1896 in Siegmunds Gasthof in Revensdorf. „Wichtig sind eine intelligente Beute, leistungsfähige Königinnen und eine konsequente Betriebsweise", erläuterte der Wissenschaftlerin und Referentin des Landesverbandes Westfälischer und Lippischer Imker und des Imkerverbandes Rheinland, die zudem seit vielen Jahren erfolgreich Jung-Imker ausbildet.

Wichtig für den Imker-Erfolg ist auch die Bekämpfung der Varroamilbe

Über diese ist Aumeier erst zu den Bienen gekommen. „Ich forsche eigentlich in der Parasitologie. Um aber die Varroamilbe zu erforschen, benötigt man Bienen. Das hat mir am Anfang gar nicht gefallen, weil ich Angst vor den Stichen hatte", erzählte die Bienen-Expertin. „Inzwischen finde ich Bienen toll." Die Varroamilbe gilt als eine der Hauptursachen für das in Deutschland im Herbst- und Winterhalbjahr auftretenden seuchenartigen Bienensterbens. Erstmalig in Deutschland entdeckt wurde der aus Südostasien stammende Parasit im Jahr 1977.


Aumeier erklärte die Erfahrungen und Schlüsse aus dem deutschen Bienen Monitoring-Projekt, des „BiV-Projekts". Bei dieser Langzeitstudie wurden 150 Projekt-Imker mit 3000 Bienenvölkern begleitet.

Im Frühjahr, im März und April sollte der Futtervorrat überprüft werden sowie Raum gegeben werden. Das Winterfutter sollte entnommen werden. Dr. Pia Aumeier von der Ruhruniversität Bochum

Der Mai und der Juni dienten dann dazu, Jungvölker zu bilden, die Drohnenbrut zu entnehmen und ein Schwärmen zu verhindern. „Von Juni bis August kann der Honig geerntet werden. Die Jungvölker müssen gepflegt werden und bereits jetzt sollte der Varroabefall überprüft werden", so Aumeier. Danach beginnt im August und September die Spätsommerpflege, bei der die Völker winterfertig gemacht und aufgefüttert sowie alte Waben entfernt werden. „Nun sollte die Varroamilbe mit Ameisensäure bekämpft werden", rät die Expertin. Während der Überwinterung von Oktober bis Februar müsse der Varroabefall überprüft und nach Notwendigkeit eine letzte Varroa-Behandlung gemacht werden. Auch sollten in dieser Zeit Wachs und Rähmchen bearbeitet werden. „So kommen die Bienenvölker gesund, stark und mit genügend Futter aus dem Winter, um sich im Frühjahr gut zu entwickeln und viel Honig zu produzieren", weiß die Imkerin.


„Es gibt gegen Varroa 1000 Waffen. Ich rate aber insbesondere von fettlöslichen Substanzen ab, weil diese irgendwann im Honig messbar sein könnten. Stattdessen würde ich jedem zu wasserlöslichen Substanzen wie Milchsäure, Ameisensäure und Oxalsäure raten." In den verschiedenen Phasen in einem Bienenstock ist eine Pflege mit verschiedenen Mitteln hilfreich, die von der bestehenden Anzahl von Milben abhängig gemacht werden sollte. Von den vielen erhältlichen und zugelassenen Mitteln und Produkten, wie zum Beispiel einem Varroa Rollenboden oder einer Anti-Varroa-Scheibe rät sie ab: „Das bringt alles nichts."

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