Kiel. Klasse Vierbeiner, viel Spaß und ein strahlender Sieger: Beim bundesweit ausgeschriebenen Studentenreitturnier, zum dritten Mal ausgerichtet auf der Anlage des Gestüts Heitholm der Familie Kasch in Melsdorf und organisiert von der Kieler Studentenreitgruppe, triumphierte in der Mannschaftswertung das Team der Uni Göttingen.
Das Besondere beim Studentenreiten ist, dass die Teilnehmer auf fremden Pferden starten. Die Veranstalter organisieren die Pferde, die von Besitzern aus der Umgebung gestellt werden. Vor der Prüfung wurde gelost, welche Pferde welcher Reiter zur Verfügung gestellt bekam. Das Turnier lief nach einem K.o.-System ab: Begonnen wurde mit einer Mannschafts-A-Dressur. Jeweils drei Teams starteten auf den gleichen Pferden, der Reiter mit der jeweils höchsten Note auf jedem Pferd kam eine Runde weiter. So gelangten die Top-Reiter weiter in eine L-Dressur auf Trense und eine L-Dressur auf Kandare, bis zwei Reiter für das Finale auf M-Niveau übrig bleiben. Im Springen war die erste Runde auf A*-Höhe, worauf ein A**- und ein L-Springen folgten. Das Finale war ein M-Springen, bei dem es zum ersten Mal auf die Zeit ankam. Denn die ersten beiden Runden waren Stilspringen, im Halbfinale war der Modus Fehler/Stil.
Die Kieler Studentenreitgruppe, zu der maximal 30 aktive Mitglieder gehören, begann im letzten Herbst mit den Vorbereitungen. Zum Problem wurde das kalte Wetter: „Durch Witterung und Krankheit haben viele Mannschaften abgesagt. Außerdem hatten wir Schwierigkeiten mit der Pferdesuche, da uns Pferdebesitzer abgesprungen sind", erläuterte Rike Schmidt, Obfrau der Kieler Studentenreiter. „Aber wir haben kurzfristig noch Top-Pferde bekommen", so Schmidt weiter. „Ansonsten lief es reibungslos und war ein richtig schönes Wochenende." Durch nachrückende Universitätsteams und eine Verkleinerung des Turniers von 15 auf zwölf Mannschaften gingen schließlich 36 Studenten an den Start, die von einer Reihe Unterstützern - bei den Studentenreitern „Schlabus" für Schlachtenbummler genannt - begleitet wurden. Gerichtet wurde von Hans-Wilhelm Seemann und Camilla Kohtz. Parcoursbauer war Thomas Stahl. Doch was macht den Studentenreitsport aus? Die Agrarstudentin Rike Schmidt: „Der Zusammenhalt. Man trifft immer wieder bekannte Gesichter und hat Spaß. Mir hat eine Pferdebesitzerin gesagt, dass es schön ist, dass es hier noch so einen Teamgeist gibt."
Der Gesamtsieg ging an das Team aus Göttingen mit Kevin Rudolph, Jana Spangenberg und Jannis Ludwig. Sie legten mit der zweithöchsten Mannschaftsnote der Dressur mit 7,2 vor. Ludwig wurde in der Dressur-Einzelwertung Siebter. Rudolph ritt Runde um Runde bis ins Finale, wo er sich Jillian Rüpke aus Hamburg geschlagen geben musste. Doch auch im Springen lief es für den 22-Jährigen: Mit Noten von 8,5, 8,0 und 8,6 in den einzelnen Runden zog er ebenfalls ins Springfinale ein. Dieses konnte er gegen Katharina von Ditfurth aus Oldenburg für sich entscheiden, was auch den Sieg in der kombinierten Wertung bedeutete.
Das Resümee des Agrarstudenten: „Es war rundum alles gut.." Seine Mannschaftskollegin wurde im Springen Fünfte. Die Plätze zwei und drei in der Mannschaftswertung gingen an Oldenburg und Hamburg. Die Dressursiegerin Jillian Rüpke, die zudem Vierte im Springen und Zweite in der Kombi-Wertung wurde sowie den Stilpreis in der A-Dressur mit 8,2 bekam, lobte insbesondere die Vierbeiner: „Ich bin hier wirklich nur gute Pferde geritten."