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Die grausame Vergangenheit kehrt wieder

Spionage und illegale Abhörungen haben in Kolumbien eine traurige Tradition. Dieses Jahr wurde berichtet, dass Militärs mit einem geheimen Abhörnetz unliebsame Journalistinnen und Journalisten, Oppositionelle, Mitglieder von NGOs sowie Richterinnen und Richter ausgespäht haben. Sie sind in Kolumbien in weiten Kreisen die üblichen Verdächtigen. Brisant ist dabei auch, dass viele der Journalisten für US-amerikanische Medien arbeiten. Bekannt geworden ist die Abhöraktion vor allem durch die „carpetas secretas", die Geheimordner, über die die Wochenzeitung „Semana" Anfang Mai 2020 berichtete. Whistleblower des militärischen Abschirmdienstes hatten den Journalisten das Material weitergegeben.

Die Aktivitäten der Militärs wecken Ängste vor einem Rückfall in alte Strukturen. Vor rund elf Jahren erschütterte ein ähnlicher Geheimdienstskandal Kolumbien. Auch damals wurden die üblichen Verdächtigen illegal abgehört, um ihre Arbeit zu diskreditieren. Das Land befand sich in dieser Zeit in einer kritischen Phase des bewaffneten Konfliktes zwischen linker Guerilla, rechten Paramilitärs, Drogenbanden und dem Staat. 2016 wurde zwar unter der Präsidentschaft von Juan Manuel Santos (2010 bis 2018) ein Friedensvertrag mit der FARC-Guerilla geschlossen, aber seitdem sind mehr als 1000 Aktivisten und über 230 Ex-Guerilleros ermordet worden.

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