Freiwillige der Peace Brigades International (pbi) kennt man eigentlich nur von hinten. In Presseberichten und auf ihrer Internetseite dominiert die fotogene Rückenansicht. Sie ist charakteristisch für die Selbstdarstellung der Organisation, die seit knapp 40 Jahren Menschenrechtsverteidigerinnen und -verteidiger in Konfliktgebieten begleitet. Einerseits prangt auf den Rücken der Freiwilligen das große pbi-Emblem, das sie als neutrale internationale Beobachter kenntlich macht. Andererseits versucht die von den Vereinten Nationen anerkannte nichtstaatliche Organisation (NGO) sich auch bildlich zurückzustellen: Im Mittelpunkt stehen die zu schützenden Personen, in deren Arbeit sich die pbi-Freiwilligen nicht einmischen.
Auf diesem Prinzip der Nichteinmischung und der gewaltfreien Konfliktlösung beruht die Arbeit der Organisation, die als weltweit führend im Bereich Schutzbegleitung gilt. Der 12- bis 18-monatige Einsatz ist für viele eine Extremsituation. Es war „persönlich sehr anstrengend, zum Teil auch frustrierend und ernüchternd", sagt Mieke Wolter. Die 33-jährige Frau aus einem beschaulichen 365-Einwohner-Dorf in der Lüneburger Heide ist gerade wieder aus Honduras zurück. Dort hat sie LGBTIQ-Kollektive, Journalisten und Bauernvereinigungen begleitet, die sich gegen Energiegroßprojekte ausländischer Großinvestoren zur Wehr setzen. Die Freiwilligen gehen mit den Menschenrechtsverteidigern zu Gerichtsverhandlungen, Versammlungen und anderen Terminen. Dadurch sollen die internationale Aufmerksamkeit und so die „politischen Kosten" für Aggressoren erhöht werden.
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