Lateinamerika hat sich in den vergangenen Wochen und Monaten zu einem Hotspot der Corona-Pandemie entwickelt. Neben Brasilien, das nach den USA weltweit am stärksten betroffene Land, hat sich das Virus auch in Chile, Peru und Mexiko stark ausgebreitet. Millionen Menschen ächzen unter den wirtschaftlichen Auswirkungen der strengen Quarantänemaßnahmen, die seit Ende März in vielen Ländern der Region gelten, inzwischen allerdings vielerorts aufgrund großen öffentlichen Drucks schrittweise wieder aufgehoben werden. Dadurch hat sich auch die Situation einer besonders vulnerablen Gruppe noch einmal verschärft - die der Migrantinnen und Migranten. Aufgrund ihrer oftmals ohnehin schon prekären Situation bekommen sie die wirtschaftlichen Folgen der Krise besonders zu spüren. Das aber könnte in den kommenden Monaten neue Migrationsbewegungen auslösen.
Kolumbien, das fünftgrößte und drittbevölkerungsreichste Land Lateinamerikas, sieht sich dabei einem besonders hohen Migrationsdruck ausgesetzt. Mit knapp acht Millionen verzeichnet es weltweit die meisten Binnenflüchtlinge, die vor dem jahrzehntelangen bewaffneten Konflikt zwischen linker Guerilla, rechten Paramilitärs und Drogenbanden in die Städte geflohen sind.