Draußen in den Weiten der tiefschwarzen Nacht treffen feine Regentropfen auf unzählige Laub- und Palmenblätter des umliegenden Waldes und erzeugen dabei ein zartes Rauschen, das kontemplative Gegennoten zu einem rhythmischen Froschkonzert liefert. Lediglich zwei Frösche quaken nicht mit, nämlich jene in unserem Zimmer. Wir haben kein Problem mit ihnen, schließlich sind Moskitofresser in den Tropen stets willkommen. Natürlich nur, solange sie uns beim Schlafen nicht auf die Nasen hüpfen, aber davor wird uns das Moskitonetz bewahren, das um unser geräumiges Himmelbett gespannt ist.
Wir befinden uns in der Villa Rosa, einem Kleinod sri-lankischer Hotelkultur, etwas außerhalb der Stadt Kandy. Es ist nicht unser erstes Hotel auf der Insel, aber das erste, das wir schätzen lernen. Mittelklassehotels, wie man sie in Europa gewöhnt ist, existieren auf Sri Lanka nur bedingt. Übel riechende Teppichböden und Schimmel, ob auf Wänden oder Duschvorhängen, sind in vielen Unterkünften herbe Normalität. Der Preis für solche Zimmer liegt bei rund 50 Euro, immerhin ein halbes Monatseinkommen auf Sri Lanka, und kann in gewissen Fällen auch das Doppelte betragen. Besser, weil billiger, sind jene sogenannten Resthouses , in denen für ein Doppelzimmer kaum mehr als zehn Euro verrechnet werden.