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Immer in Bewegung - WIR MACHEN DAS - Magazin

Als Diana Wucherer aus Kasachstan nach Deutschland kam, war sie studierte Landschaftsökologin. Ein Beruf, in dem sie hier kaum Chancen hatte. Also sattelte sie auf Pharmazie um, arbeitet heute als Apothekerin und unterstützt von Greifswald aus die Familie in der alten Heimat. WIR MACHEN DAS hat sie von ihrem Leben erzählt.

Pünktlich um zwölf Uhr kommen die Fotografin Ceren Saner und ich am Hauptbahnhof in Greifswald an. Wenig später parkt ein kleines blaues Auto neben uns, eine hochgewachsene Frau steigt aus und winkt uns enthusiastisch zu. Ihre blonden Locken wippen auf und ab. Als ich Diana Wucherer gegenüberstehe, strecke ich ihr intuitiv die Hand entgegen und weiche erst im letzten Moment auf eine Begrüßung per Ellenbogen aus - Corona hätte ich bei der Herzlichkeit, die sie ausstrahlt, fast vergessen. Ihre Geschichte will sie uns in einem kleinen Fischerdorf außerhalb der Stadt erzählen.

Die Vierzigjährige arbeitet in Greifswald als Apothekerin. Sie bezeichnet sich als „Einheimische", seit gut fünfzehn Jahren lebt sie jetzt hier. Geboren und aufgewachsen ist Diana in Kasachstan - genauer gesagt in der Kasachischen Sozialistischen Sowjetrepublik. Ihre Kindheit erinnert sie als „satt und glücklich". Ihr Vater war Ingenieur, ihre Mutter Deutschlehrerin an der Militärakademie. Daheim in Almaty gab es einen großen Garten mit Tomaten, Gurken, Heidelbeeren und Wassermelonen. Sie selbst ging mit Freunden und Freundinnen zu den Pionieren und studierte später Landschaftsökologie. Von den gesellschaftlichen Problemen im Land bekam sie kaum etwas mit. Nichts von der eingeschränkten Pressefreiheit. Oder davon, dass die Ideen des nationalen Wiederaufbaus nach dem Austritt aus der Sowjetunion erstarkten und viele Russen, Tschetschenen, Deutsche oder Uiguren aus ihren Ämtern verdrängt wurden. „Ich war einfach ein Teenager", erzählt Diana. (...)


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