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Abnehmtipps im Netz: Zum Hungern gedrängt? - MedWatch

Im Internet gibt es zahlreiche Bilder und Zitate, die zu Diäten aufrufen und Essstörungen wie Magersucht glorifizieren. Wie gefährlich sind solche Inhalte? Und warum werden sie nicht gesperrt?

„Ich will so dünn werden, dass alle mich erschrocken ansehen und staunen, wie toll ich aussehe", schreibt ein junges Mädchen unter dem Pseudonym „Winterknochen" auf Tumblr: Auf der Internetplattform, veröffentlichen Nutzer und Nutzerinnen persönliche Texte, Bilder und Zitate. Eine andere Userin postet: „Dünn sein ist wichtiger als gesund sein." Und: „Ich liebe das Gefühl, mit leerem Magen einzuschlafen." Gibt man auf Tumblr Suchbegriffe, sogenannte Hashtags wie #Abnehmen oder #Diät ein, finden sich tatsächlich zahlreiche solcher Sprüche - und es sind Sprüche, die ankommen: Der Post „Dünn sein. Nicht essen. Abnehmen" wurde beispielsweise tausendfach gelikt und retweetet.

Was die Userinnen unter „dünn sein" verstehen, zeigen, die Bilder, die sie ihren Texten beistellen: Hervortrete Hüftknochen, dünne Beine, sich abzeichnende Schlüsselbeine - mit anderen Worten: Fotos von extrem, wenn nicht gar ungesund schlanken Frauen. Unter bestimmten Hashtags finden sich dazu explizite Diättipps. Nicht mehr als 1.300 Kalorien am Tag hat sich eine Userin beispielsweise zum Ziel gesetzt, zu sich zu nehmen. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt Frauen ungefähr 1.800 Kalorien pro Tag ­- also rund die Hälfte mehr. Spätestens hier stellt sich die Frage: Ist das noch harmloses Geplänkel unter Heranwachsenden oder sind solche Foren gefährlich? Können Social-Media-Gruppen wie diese auf Tumblr Menschen in die Essstörung treiben? Und wenn ja: Braucht es hier stärkere Kontrollen?

Vorab festgehalten werden muss, dass die Social-Media-Plattform Tumblr keine Ausnahme darstellt. Tatsächlich finden sich auch auf Instagram, YouTube, Twitter und Facebook zahlreiche Userinnen, die Bilder gefährlich dünner Frauen posten und ihren Followern Tipps geben, wie sie am besten Abnehmen können - „manche Gruppen fordern sich sogar zu regelrechten Hungerwettbewerben auf", berichtet Sarah Herrmann, Fachreferentin von jugendschutz.net, dem gemeinsamen Kompetenzzentrum von Bund und Ländern für den Schutz von Kindern und Jugendlichen im Internet. (...)

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