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Smartphonesucht: Jetzt leg das blöde Ding doch mal weg!

Hört da wer mit? Sind gelöschte Bilder wirklich weg? Macht mich mein Smartphone süchtig? Welche dieser Sorgen berechtigt sind, welche übertrieben, beantwortet der ZEIT-ONLINE-Schwerpunkt "Digitale Ängste". Dieser Artikel ist Teil davon.

Es ist unser Navigationsgerät, unsere Nachrichtenquelle, unser Draht zu den Freunden: Wohin wir auch gehen, das Smartphone ist dabei. Oft greifen wir schon im Bett danach, bevor wir überhaupt aufgestanden sind. Wir daddeln darauf herum, wenn es an der Supermarktkasse mal wieder länger dauert und selbst wenn wir über die Straße gehen. Viele plagt dabei das schlechte Gewissen. Sie haben das Gefühl, zu oft am Gerät zu hängen. Sie merken, wie unwohl sie sich ohne es fühlen und wie häufig sie es aus der Tasche fischen.

Gut jeder Dritte in Deutschland hat deshalb schon mal bewusst versucht, seine Smartphonenutzung zu reduzieren. Etwa indem er den Klingelton deaktivierte, bestimmte Apps löschte oder das Gerät im Schrank versteckte. So das Ergebnis einer repräsentativen Onlineumfrage des Wirtschaftsberatungsunternehmens Deloitte mit 2.000 Nutzerinnen und Nutzern von 2017. Erfolg mit dem Digital Detox hatte jedoch gerade einmal 12 Prozent der Befragten.

Aber was sagt es eigentlich über Menschen, wenn sie digital detoxen wollen? Wollen sie ähnlich wie bei einer Diät ein Verhalten abstellen, das sie nervt? Oder kann die ständige Smartphonenutzung wirklich üble Folgen haben? Und: Haben viele von uns gar die Schwelle zur Abhängigkeit schon überschritten?

Dass das Smartphone unser Handeln beeinflusst, daran gebe es keine Zweifel, sagt Dar Meshi, Professor für Neurowissenschaften an der Michigan State University in den USA. "Wie genau das Gerät dies aber tut und wie lang anhaltend der Effekt ist, wissen wir nicht." So existieren höchstens erste Hinweise darauf, welche Effekte die Geräte auf ihre Nutzer haben. Einige der negativen hat ein Team von Forscherinnen und Forschern der Temple University in Philadelphia zusammengetragen (Frontiers in Psychology: Wilmer et al., 2017).

Für eine der Studien, die die Forscher ausgewertet haben, mussten Probandinnen und Probanden am Rechner Aufgaben lösen. (...)

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