Hitze macht die Arbeit im Büro zur Qual. Aber wie ergeht es erst Bauarbeitern und Dachdeckern? Die Grünen fordern nun in ihrem Aktionsplan ein Recht auf Hitzefrei für Bauarbeiter. Der Bauunternehmer und Präsident des Bayerischen Handwerkstages Franz Xaver Peteranderl erklärt hier, warum er das nicht für sinnvoll hält.
ZEIT ONLINE: Herr Peteranderl, Sie haben zehn Mitarbeiter, die jeden Tag auf Baustellen arbeiten. Geben Sie Ihnen an heißen Tagen wie heute Hitzefrei?
Franz Xaver Peteranderl: Nein. Mit der haben schließlich nicht nur wir Menschen auf dem Bau zu kämpfen, sondern zum Beispiel auch Busfahrerinnen und Kellner. Außerdem befindet sich nicht jede unserer Baustellen in der prallen Sonne. Im Rohbau eines Hauses kann es tatsächlich, auch wenn es draußen sehr warm ist, angenehm kühl sein.
ZEIT ONLINE: Und was ist mit den Personen, die in der prallen Sonne stehen? Den Dachdeckern zum Beispiel?
Peteranderl: So lange die Witterung die Qualität der Leistung nicht beeinträchtigt, laufen die Arbeiten für gewöhnlich kontinuierlich weiter. Beispielsweise können Dachdecker und Spengler bei zu starker Hitze kein Blech verarbeiten. Denn um etwa die Passgenauigkeit zu garantieren, darf es weder zu heiß noch zu kalt sein. Diese Arbeit wird dann auf einen anderen Tag verschoben. In der Zwischenzeit können andere Aufgaben in der Werkstatt erledigt werden.
ZEIT ONLINE: Welche Schutzmaßnahmen treffen Sie?
Peteranderl: Sonnenschirme, die für Schatten sorgen, Helme mit Nackenschutztüchern, die sich bei Bedarf befeuchten lassen und den Kopf kühlen. Und natürlich genügend Wasser. Jedes Unternehmen ist außerdem dazu verpflichtet, seinen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen Sonnenschutzcreme zur Verfügung zu stellen und sie darauf hinzuweisen, nicht mit nacktem Oberkörper zu arbeiten, sondern mit T-Shirt - am besten einem langärmligen. Dazu versuchen wir natürlich die Arbeiten so einzuteilen, dass sie möglichst im Schatten durchgeführt werden können. Dacharbeiten können so beispielsweise eher morgens stattfinden und solche im Rohbau mittags, wenn die Sonne am höchsten steht. (...)
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