2011 errang Steven Donzinger als Anwalt von Einwohnern des
ecuadorianischen Amazonasgebiets einen beispiellosen Erfolg gegen den
Ölkonzern Chevron. Jetzt hat sich das Blatt gewendet: Donzinger unterlag
bei einem juristischen Gegenschlag des Konzerns.
Vor zehn Jahren sah es nach einer Zeitenwende aus:
Zum ersten Mal hatte ein Gericht einen multinationalen Konzern für Umweltschäden in einem anderen Land
verurteilt. Eine Rekordsumme von 9,5 Milliarden US-Dollar sollte der US-Ölkonzern Chevron an
ecuadorianische Kleinbauern und Indigene zahlen, hatten die Richter vor Ort entschieden. Vertreten hatte die 30.000 Kläger:innen der US-Anwalt Steven Donzinger, der den
Fall seit 1993 vorangetrieben hatte.
Donzinger war damals auf Einladung einer lokalen
Umwelt-NGO erstmals nach Ecuador gereist, um sich vor Ort ein Bild von den Ölverschmutzungen in der
Gegend des Lago-Agrio-Ölfeldes zu machen. Hier, im Amazonas-Tiefland nahe der Grenze zu Kolumbien,
hatte 1993 der Ölkonzern Texaco seine Ölbohrtätigkeiten
nach 20 Jahren beendet und sich zurückgezogen. Steven Donzinger war damals ein junger
Anwalt, der sich auf Menschenrechtsverletzungen spezialisierte.
Kurz zuvor war er
in den Irak gereist, wo er einen Bericht über die Auswirkungen der US-Bombardierungen auf
die Zivilbevölkerung mitverfasst hatte. Während seiner Ausbildung an der Harvard Law School,
die er 1991 beendete, hatte er Basketball mit Barack Obama gespielt. Davor war
Donzinger als Journalist tätig und hatte hauptsächlich aus Nicaragua berichtet.
[...]
Original