Noch in dieser Woche will der Rat der
Europäischen Zentralbank das Projekt „Digitaler
Euro“ anschieben. Wenn sich die EZB dann tatsächlich auf den von Christine Lagarde anvisierten Weg der
Einführung einer Central Bank Digital Currency (CBDC) macht, steht Leon
Schumacher bereit. Der in Zürich lebende Luxemburger hat mit seiner Firma Taler Systems bereits 2016 eine Lösung
für digitales Geld erarbeitet, zusammen mit Studierenden der Fachhochschule
Bern. Das Open-Source-Projekt „Taler“
funktioniert als Token für bereits existierende Währungen, inklusive eigener E-Wallet.
Durch eine nicht auf der Blockchain
basierende Sicherheitsarchitektur soll es die Anonymität von Bezahlenden bei
gleichzeitiger Transparenz der Empfänger:innen garantieren.
Schumacher rechnet sich bei der Umsetzung
digitaler Währungen große Chancen für die Taler-Architektur aus. Jüngste
Entwicklungen geben ihm dabei Rückenwind. „Die Schweizerische Nationalbank SNB hat zuletzt ein Whitepaper zur
Einführung von CBDC veröffentlicht, das auf unserer Technologie basiert,“
erzählt er stolz. Und mit einer deutschen Geschäftsbank arbeite man inzwischen
an einem digitalen Euro, der Ende des Jahres für die eigene Kundschaft an den
Start gehen könnte. Noch ist das Taler-Projekt für Schumacher aber nicht viel
mehr als ein arbeitsintensives Hobby. Seine Hauptbeschäftigung ist eine andere
von ihm gegründete Firma, die Open-Source-basierte IT-Lösungen entwickelt: pEp Security.
„Öffentliche
Dienste brauchen offene Software“
Die Abkürzung steht für „pretty Easy privacy“ und
macht den Anspruch bereits klar: „pEp macht für Cybersicherheit das Gleiche,
was Skype für Voice-over-IP gemacht hat: Es nimmt eine komplexe Technologie und
macht sie so einfach, dass sie jeder installieren und direkt nutzen kann,“
erklärt er. Statt der bisherigen Perimeter-basierten Sicherheitsstruktur mit
immer neuen kleinteiligeren Sicherheitszonen setzt es auf Dezentralität: „Es
gibt kein zentrales System, alles liegt auf den Endpunkten, den Servern oder
Computern, und ist dann von dort Peer-to-Peer gemanagt. Alles, was hin- und
hergeschickt wird, ist verschlüsselt.“ Cyberattacken wie zuletzt jene auf SolarWinds, deren Software in mehr als
18.000 Firmennetzwerken genutzt wurde, ließen sich so in ihrem Ausmaß
begrenzen: Angriffe würden nur noch einzelne Endpunkte lahmlegen, ohne das
Gesamtsystem zu stoppen oder zentrale Datenbestände abzugreifen.[...]
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