Von Globalisierungsstrategien zu Industrie 4.0, von holistischer Fabrikorganisation zu Bioökonomie: Bei Thomas Bauernhansls Themenvielfalt kann man schon mal den Überblick verlieren. Helfen kann da ein ordnender Blick in seine Vergangenheit. Ursprünglich, so erzählt er, habe ihn Industriedesign interessiert: „Ich hatte sowohl eine kreative als auch eine technische Ader, mochte das Gestalten, Bauen, Konstruieren.“ Auf Anraten seines Umfelds entschied sich das Mathe- und Physik-Ass dann aber für ein Ingenieur-Studium an der RWTH Aachen. Zunächst für Luft- und Raumfahrttechnik, dann, als ihm dieses Feld zu eng wurde, für Maschinenbau mit Schwerpunkt Fertigungstechnik.
Zwei Phasen hätten seine berufliche Laufbahn geprägt, sagt Bauernhansl. Eine davon war ein halbjähriges Praktikum bei einem Edelstahltankhersteller in Kolumbien in der Studienzeit. Er habe die Gelegenheit genutzt, um auf einer Reise bis nach Chile seinen Horizont zu erweitern, erzählt er: „Es war eine gute Möglichkeit, das eigene Tun zu reflektieren.“ Bauernhansl entschied sich daraufhin, den Schwerpunkt seines Studiums zur Produktionssystematik und damit zu umfassenden produktionstechnischen Gesamtprozessen zu verlagern.
Von der Uni in die freie Wirtschaft und zurück
2002 promovierte Bauernhansl zum Thema Synergiepotenziale im Maschinenbau. Grundlage war eine Studie zur Zukunft des Maschinenbaus, die er 2001 mit den Unternehmensberatern von McKinsey durchgeführt hatte, erklärt er: „Damals haben wir uns mit Themen auseinandergesetzt, die eigentlich erst heute in die Breite kommen, zum Beispiel mit Betreibermodellen wie ‚pay per piece’. Das hörte sich damals wahnsinnig logisch an, ist aber letztlich gescheitert. Es gab damals Firmen im Lackierbereich, die Betreibermodelle angeboten haben, doch das Problem war, dass man die Transparenz nicht hatte, um Vertrauen zu schaffen.“ Erst heute stünden durch die Digitalisierung die dafür nötigen Maschinen-Nutzungsdaten zur Verfügung.
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