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Miroslav Klose zu Werder Bremen: Würde sich die Rückholaktion lohnen?

Abstiegskandidat Werder Bremen will Weltmeister Miroslav Klose zurück an die Weser holen. Das bestätigte Manager Thomas Eichin am Mittwoch. Doch wäre der spektakuläre Transfer für Werder überhaupt zu stemmen? Und lohnt sich die Rückkehr für den Routinier?

Miroslav Kloses Vertrag bei Lazio Rom läuft im Juni 2015 aus. Das bedeutet: Der Weltmeister und WM-Rekordtorschütze wäre im Sommer ablösefrei. Werder Bremens Manager Thomas Eichin brachte am Mittwoch in der "Sport Bild" überraschend den abstiegsbedrohten Bundesligisten für eine mögliche Rückholaktion in Stellung: "Sollte Miroslav Klose auf dem Markt zu kriegen sein, werden wir uns damit natürlich beschäftigen. Er hat eine große Werder-Vergangenheit und in Bremen einen sehr guten Namen."

Kloses Probleme bei Lazio Rom

Fakt ist: Für den 36 Jahre alten Weltmeister läuft es in dieser Saison bei Lazio nicht besonders gut. Beim aktuellen Tabellendritten der Serie A kam Klose zwar zu 15 Einsätzen und erzielte drei Tore, wurde dabei aber meist nur eingewechselt. Zuletzt schossen sich außerdem die italienischen Medien auf den Deutschen ein. Nach einer vergebenen Großchance in der Endphase des Derbys gegen den Lokalrivalen AS Rom am vergangenen Wochenende titelte beispielsweise der "Corriere della Sera": "Klose erlebt den Niedergang eines Stars".

Rückkehr in die Bundesliga möglich?

Schlagzeilen wie diese machen es für den zurückgetretenen Nationalspieler nicht gerade leichter, seinen Stammplatz in der Lazio-Elf zurückzuerobern. "Ich kann nicht sagen, dass ich zufrieden bin", monierte Klose kürzlich in der "Welt am Sonntag". "Ich habe bei Lazio verlängert, weil ich spielen will." Ob er nach den durchschnittlichen Leistungen der bisherigen Saison so schnell wieder die Chance von Anfang an bekommt, ist fraglich. Lazio-Trainer Stefano Pioli setzt im Sturm zunehmend auf Kloses jüngere Teamkollegen Filip Djordjevic und Felipe Anderson.

Dem Altmeister rennt die Zeit davon. Will er vor seinem Karriereende noch einmal angreifen, wäre ein Wechsel nicht die schlechteste Option. Da Klose in der Vergangenheit selbst immer wieder angedeutet hatte, seine Karriere in Deutschland beenden zu wollen, böte sich der Schritt nach Bremen an.

An der Weser erlebte Klose von 2004 bis 2007 die torreichste Zeit seiner Karriere. In 89 Bundesliga-Spielen erzielte er dort 53 Tore und wurde in der Saison 2005/06 Torschützenkönig. Weder beim FC Bayern München noch bei Lazio Rom kam er an diese Quote heran.

Abstiegskampf statt Champions League?

Allerdings sprechen auch einige Argumente gegen ein erneutes Engagement von Klose bei den Werderanern: Medienberichten zufolge soll sich der Vertrag des 36-Jährigen bei Lazio Rom nach 25 Spielen automatisch um ein Jahr verlängern. Eine Marke, die Klose nach derzeitigem Stand selbst als Einwechselspieler erreichen dürfte. Die dann fällige Ablösesumme von geschätzt einer Million Euro wäre für die klammen Bremer eine hohe Hürde. Auch beim Gehalt des Weltmeisters könnten sie Probleme bekommen.

Klar ist auch: Zu einem Bundesliga-Absteiger wird Klose nicht wechseln. Sollte Bremen die Klasse nicht halten, wäre der Transfer definitiv vom Tisch. Selbst bei einem Klassenerhalt müsste sich Klose zwischen einem Abstiegskandidaten und einem möglichen Champions-League-Teilnehmer entscheiden. Die sportliche Perspektive spricht klar für Rom.

Im Raum steht auch ein vorzeitiges Karriereende im Sommer 2015. Bereits kurz vor der Weltmeisterschaft in Brasilien hatte der Stürmer über seine Pläne gesprochen, den Trainerschein zu machen und mit seiner Familie nach München zu ziehen. In anderen Interviews träumte er von einem Karriereausklang in den USA oder bei seinem Heimatverein 1. FC Kaiserslautern.

Braucht Bremen einen Altstar?

Auf der anderen Seite stellt sich die Frage, ob Miroslav Klose überhaupt ins Bremer Kollektiv passen würde. Seit dem Beginn der finanziellen Misere muss Werder zwangsläufig auf junge Nachwuchskräfte setzen. Gestandene Profis kann sich der Verein aus der Hansestadt schlicht und einfach nicht mehr leisten.

Mittlerweile ist aus dieser Not jedoch eine Überzeugung geworden. Der ehemalige U-23-Coach und jetzige Cheftrainer Viktor Skripnik integriert laufend neue Talente. Beim 2:1-Sieg gegen Borussia Dortmund, dem letzten Bundesligaspiel vor der Winterpause, bildeten beispielsweise der 20-jährige Melvyn Lorenzen und der 19-jährige Davie Selke das Sturmduo. Die Leihe des U-19-Europameisters Levin Öztunali von Bayer Leverkusen ist ein weiterer Fingerzeig in diese Richtung. Alles in allem also vage Aussichten für einen Sensations-Transfer von Miroslav Klose zu Werder Bremen.

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