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Syrien: Erneut tschetschenischer Anführer getötet

Mit Muhammed al-Shishani ist erneut ein tschetschenischer Anführer in Syrien gestorben. Die Rekrutierung neuer Kämpfer geht weiter

Den Jihad-Propagandisten war es nur ein kurzer Absatz wert: Muhammed al-Shishani (Muhammed, der Tschetschene), militärischer Emir der Saifullah-Einheiten sei im Kampf gegen das Assad-Regime gefallen. Meldungen wie diese häufen sich in den vergangenen Wochen. Mit dem Kommandanten ist ein weiteres Zugpferd der Tschetschenen im syrischen Bürgerkrieg getötet worden.

Wie das Kavkaz-Zentrum, der Propaganda-Arm des islamischen Emirates im Kaukasus, berichtet, starb der Anführer vergangene Woche im syrischen Ort al-Lermon. Demnach wurde Muhammed al-Shishani während einer gemeinsamen Operation von al-Nusra-Front und der Jaish al-Muhajireen wa-l-Ansar ("Armee der Emigranten und Unterstützer") gegen Kämpfer des Assad-Regimes getötet.

Spaltung

Muhammad al-Shishani war bis zu seinem Tod Anführer einer Fraktion der "Armee der Emigranten und Unterstützer". Diese wurde zunächst von Saifullah al-Shishani angeführt, der allerdings im Februar starb. Muhammed al-Shishani folgte ihm zunächst auf den Kommandeursposten und im März ins Grab. Beide Anführer knüpften enge Kontakte zur mit der mit Al-Kaida alliierten Al-Nusra-Front.

Die Spaltung, die sich unter den oppositionellen Rebellen im Norden Syriens vollzogen hat, fand auch bei der Emigranten-Armee statt. Der eigentliche Anführer der Jaish al-Muhajireen Abu Omar al-Shishani schwor einen Treueeid auf den besonders brutal agierenden "Islamischen Staat im Irak und der Levante" (ISIS). Ein Teil seiner Anhänger war damit allerdings nicht einverstanden und setzte Abu Omar ab.

Rekrutierung von Europäern

Wie der Name schon sagt, ist die Emigrantenarmee einer der Anziehungspunkte für ausländische Kämpfer in Syrien. Unter Muhammed al-Shishanis Kommando sollen mindestens 400 Männer gestanden sein, darunter vor allem Kämpfer aus Tschetschenien und dem Kaukasus. In einem Ende Februar veröffentlichten Video warb Muhammad al-Shishani aktiv um Kämpfer aus Europa und Tschetschenien: "Jenen in Europa und Tschetschenien will ich sagen, sich zu erheben und zu vereinen und die Ungläubigen in diesem gesegneten Land zu bekämpfen."

Tschetschenen und Kämpfer aus dem Kaukasus sind unter jihadistischen Gruppen in Syrien überrepräsentiert und finden sich aufgrund ihrer Kampferfahrung oft auch in Führungsrollen wieder. Auch viele der Kämpfer, die von Österreich aus in den syrischen Jihad zogen, stammen aus der Konfliktregion im Kaukasus. ( stb, derStandard.at, 25.3.2014)

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