Eine Gruppe von Freunden wird durch die Mauer getrennt. Dann findet sie
sich wieder. Und verbringt den Lebensabend miteinander, so oft es geht.
Adelheid Heyse, genannt Heidi, schreibt seit 50 Jahren jeden Tag ein paar Zeilen in ihr Notizbuch: wer angerufen hat, wo sie gewesen ist, was sonst so passiert ist. Neben ihren Tagebucheinträgen schreibt und klebt sie in dicke, DIN-A5-große Schulhefte ihre "Chronik". Da kommt alles hinein, was sie interessiert, was neu ist, was im Fernsehen lief. Da steht zum Beispiel: Tag der verlorenen Socke, Brigitte Nielsen mit 54 erneut Mutter, Helmut Kohl tot, neuer Planet entdeckt, Star ist Vogel des Jahres. So kann sie Auskunft geben, wenn ihr Bruder anruft und fragt, wann James Last gestorben ist.
Wenn Heidi nachts wach liegt, und Heidi liegt oft wach, versucht sie, all die Klassentreffen zu zählen, all die Jahre; kommt durcheinander zwischen Morgengrauen und Halbschlaf, fängt wieder von vorne an. Denkt an ihre Schulfreunde, an Pachl, Pit, Go, Rudi und Goschi; an Schaule, der letztes Jahr verstarb. An das gute Ehepaar Medack und ihre Pension in Tauer bei Boxberg. An den Tauerwiesenteich und die Seeadler und Graureiher. An das eine Jahr, als der Teich abgefischt wurde und nur Schlickflächen und Zwergwelse übrig blieben.
Wenn Heidi sich in der Nacht nicht erinnert, ob sie und die "Ornis" 2016 in Nordfriesland waren oder doch wieder in Tauer, steht sie auf, zieht sich sogar die Hausschuhe an, geht zum Schrank mit den Notizbüchern. Sucht die passende Stelle. Liest. Schüttelt vielleicht den Kopf, sagt: "Das war ja arschklar", und geht wieder ins Bett.
Goschi, Pit, Rudi, Pachl und Go - für Heidi sind das die Ornis, auch wenn einige aus der Gruppe nicht so genannt werden wollen. Für die Ornis ist Heidi die Zentrale. Bei ihr gehen alle Anrufe ein, sie hält die Schulfreunde zusammen. Sie haben sich schon mal verloren, das soll nicht wieder passieren.
Heidi und die anderen sind auf die Erweiterte Oberschule in gegangen. Haben 1954 gemeinsam Abitur gemacht. Heute sind sie seit 65 Jahren aus der Schule raus. Jeder von ihnen weiß, was Kästlpapier und Sütterlinschrift sind - sie haben das Kriegsende, den ersten Kugelschreiber, die erste Tanzstunde, DDR-Erfahrungen und Pausenalbereien wie "Quetschwurst" geteilt, bei der die Jungs die Mädels jeweils von links und rechts auf ihren Bänken zusammenpressten.
Sie haben dieselbe Schule besucht, dieselben Lehrer veräppelt. Und doch haben sich ihre Leben unterschiedlich entwickelt. Das geteilte Deutschland trennte sie. Vierzig Jahre lang haben sie jeder für sich gelebt.
Heidi blieb in Zittau, sie arbeitete in ihrer alten Schule als Sekretärin, durfte fünf Jahre lang nicht studieren, wurde später Lehrerin. Pachl wurde Kreistierarzt, er blieb ebenfalls in der Oberlausitz. Auch Rudi und Go lebten in der , arbeiteten als Agronom und Hochschullehrer. Pit durfte dank des Volksaufstandes am 17. Juni 1953 doch studieren, obwohl er, Sohn eines Arztes, kein Arbeiterkind war. Goschi wollte nicht länger Bürger dieses Staates sein; machte rüber, lebte fortan in Basel. Auch Schaule, der 2018 gestorben ist, flüchtete als junger Mann in den Westen.
Der Kontakt brach ab.
Nach dem suchten sie sich - und fanden einander.
Es war Gottfried Meltzer, genannt Go, der sich nach fast vierzig Jahren hinsetzte und aus dem Gedächtnis den alten Klassenspiegel aufmalte. Wer saß wo mit wem? Heidi plante den Rest, rief die Leute an, bestellte den Tisch. Das erste Klassentreffen der Abiturklasse B1 von 1954 - gleich nach der Wiedervereinigung muss das gewesen sein - endete in alter, neuer Freundschaft.
Seither sind ein paar von ihnen, die Ornis eben, wieder unzertrennlich. Sie waren mal Klassenkameraden, alle am gleichen Punkt, alle mehr oder weniger gesegnet mit denselben Voraussetzungen. Heute sind sie Rentner über 80, mit den unterschiedlichsten Biografien. Und doch teilen sie eine gemeinsame Vergangenheit, eine deutsche Identität. Sie sind der Osten und der Westen, sie sind das geteilte und das vereinte Deutschland. Sie sind alt, aber jung im Kopf. Und sie haben, genau wie früher, ein Hobby: die Vögel. Seitdem sie sich wiedergefunden haben, kommen sie mindestens einmal im Jahr für ein paar Tage zusammen. 2019, 30 Jahre nach dem Mauerfall und 65 Jahre nach dem Abitur, traf sich die ehemalige B1 schon zum fünfzehnten Mal.
Jedes Treffen könnte das letzte sein
Sie trafen sich immer mal woanders, aber am liebsten in der kleinen Pension in Tauer, bei Boxberg im Biosphärenreservat Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft. Weil da alles angefangen hat und wahrscheinlich auch alles enden wird. Und weil die Wirtsfrau Medack immer ein Eis für Heidi in die Tiefkühltruhe legt, Hirsche direkt vor der Haustür röhren und Nachtigallen im Sinkflug über Wiesen und Felder kreisen. Da fällt einem doch die Butter vom Brot, findet Heidi; so schön ist das.
Sie beobachten Vögel am Quitzdorfer Stausee, gehen ins Wolfsbüro, besuchen den Rhododendronpark Kromlau oder die Saurier in Kleinwelka. Sehr oft sind sie die einzigen Gäste in der Pension, weil, wie Heidi immer sagt, doch dort der Hund begraben liegt.
Heidi ist ohne Unterbrechung bei jedem Treffen dabei gewesen. Neu dazugekommen sind Nelli, die Frau von Goschi, und Barbara, die Witwe von Schaule. Barbara stammt aus dem Westen, Nelli sogar aus der Schweiz, und trotzdem gehören sie inzwischen fest zu den Ornis, auch wenn sie nicht in derselben Klasse waren, aus Zittau stammen oder Spitznamen tragen. Nelli und Barbara sind einfach Nelli und Barbara und vollwertige Mitglieder dieses Konglomerats aus Naturschützern, Hobby-Ornithologen, biologisch interessierten Schulfreunden.
Die meisten der Ornis sind 84 Jahre alt, jedes Treffen könnte das letzte für sie sein, das wissen sie. Vorsichtshalber verabschieden sie sich von den Medacks jedes Mal für immer. Schon 2016 schrieb Rudi eine Mail an alle mit dem Ablauf zum Oldietreffen Pfingstwoche. Da lautete die Überschrift: "Tauer zum Letzten". Aber sie sind, wie zum Trotz, doch immer wieder hingefahren.
Tauer, Pension Medack, ein regnerischer Tag: Das Orni-Treffen 2019 hat begonnen. Willkommen im Frühstücksraum! Heidi macht Werbung für alles, was an Aufstrich auf dem Tisch steht – Lachsschinken, Bärlauchfrischkäse und Quittenmarmelade, selbst gemacht von Frau Medack –, als die Tür aufgeht. Rudi kommt herein und hängt seine Kappe an den Haken. Rudi heißt eigentlich Rudolf Mann, zweiter Spitzname Don, er hat vier erwachsene Kinder und eine seit vielen Jahren schwerkranke Frau. Ihretwegen kann er nicht an allen Treffen teilnehmen. Früher ist er mit seinem Motorrad durch Kirchgüter der Region gefahren, von Zittau bis Bautzen, als Hauptagronom für Viehzucht. Er hatte ein ruhiges Leben in der DDR, weil man mit Rudi nicht streiten könne, sagt Heidi. Er glättet alle Wogen mit seiner verbindlichen Art und erklärt mit lustigen Kommentaren die Umgebung beim Autofahren. Er ist der mit dem Spektiv, einem besonders guten Beobachtungsfernrohr, durch das alle schauen können, um den Fischadlerhorst auf dem Strommast am Quitzdorfer Stausee zu sehen. Er fährt jeden Abend heim und kommt erst morgens zur Gruppe nach Tauer zurück:
"Ihr seid ja alle noch da!"
"Dachtest du, es sei jemand gestorben über Nacht?"
Alle feixen. Das war Pit, eigentlich Peter Sommer, Sohn des bekannten Augenarztes Dr. Sommer aus Zittau. Pit ist auch Augenarzt gewesen. Er ist der Fotograf in der Runde – er hält die Vogelbeobachtungen, Besonderheiten der Landschaft fest, auf all ihren Reisen. Außerdem arrangiert er die Gruppenbilder.
Pit will nicht Orni genannt werden. Schon früher war er der Lustigste von allen, aufmüpfig. Lang und dürre war er, gerade mal ein Viertel Brühhahn, sagt Heidi. Nie wäre ihm eingefallen, Parteimitglied zu werden. Heute, mit 84, ist Pit einer der Junggebliebenen. Trägt immer ein Halstuch, das seine blauen Augen betont. Damit sieht er aus wie ein Segler, der gleich aufbricht in die große Welt. Vielleicht weil er lange Zeit nichts von der großen Welt sehen konnte.
Einmal, da sollte er zu einem augenärztlichen Kongress in Kiew. Aber dann haben sie ihm drei Tage vorher abgesagt. Weil er politisch untragbar war. Die Eintragungen in seiner Kaderakte hätten verhindert, dass er in die Sowjetunion einreisen durfte, sagt er. Da sei zu lesen gewesen, dass er nicht an den Sieg des Sozialismus glaube. Dass, wegen seiner Einstellung zur DDR, auch seine Eignung als Arztpersönlichkeit fraglich sei. Schon zu Schulzeiten wollten sie Pit aus der FDJ ausschließen. Bis sie merkten, dass er gar nicht in der FDJ war.
Sie waren eben
Kinder, sie waren rebellisch. Sie wurden kurz vor dem Zweiten Weltkrieg
geboren. 1945 waren sie zehn Jahre alt. Sie sammelten Maikäfer in
Streichholzschachteln und ließen sie durchs Klassenzimmer fliegen,
während die Deutsche Demokratische Republik gegründet und Berlin zur
Hauptstadt der DDR erklärt wurde. Zur Apfelzeit fraßen sie die Äpfel am
Baum an; dort, wo der Zaun ein Loch hatte. Als die Reisefreiheit der
DDR-Bürger beschränkt wurde, sausten sie um die Ecke zur Schule.
Die Ornis sind Tatmenschen
Es war die Zeit, in der die Streiche aus der Feuerzangenbowle allen Schülern ein Vorbild waren und die Lehrer Spitznamen trugen. Es war auch die Zeit, in der Mädchen und Jungen miteinander in die Schule, ja sogar in eine Klasse gingen, aber von der 9. bis zur 12. kaum ein Wort miteinander wechselten.
Ja, da entstand auch das kleine Geheimnis der Ornis: jenes, dass Heidi gar nicht von Anbeginn an Teil der Gruppe war.
Dass sie zu Schulzeiten nicht dabei sein durfte in der Clique von Jungs, die schon früher gemeinsam Vögel beobachtet haben. Sie nimmt es ihnen heute nicht übel, dass sie damals nicht dabei sein durfte.
Denn als sie Schüler waren, wollten die Jungs keine Mädchen in ihren Reihen haben bei ihren Streifzügen durchs Oberlausitzer Teichgebiet. Damals, sagen alle aus der Gruppe, war die Kranichbrut in der Lausitz eine Sensation für jeden Oberschüler. Das wollte man sehen. Aber man wollte unter sich bleiben, so als Kerle.
Sie, die Kerle, hätten ihren Biologielehrer Dr. Schubert, genannt Walle, verehrt. Und Walle verehrte die Natur, vor allem die Vögel. Er ist der Grund, warum die Gruppe bis heute fasziniert ist von der Ornithologie. Denn er brachte seinen Schülern alles bei: Sie sezierten Ratten und Frösche, unternahmen Wanderungen. Dank des Taschenbuchs der heimischen Singvögel und dank Walle kannten sie bald jedes Vogelnest in Zittau, halfen am Berg Oybin bei der Beringung von Wanderfalken und lauschten in Winternächten im Gebirge dem Uhu. In den Ferien ging es mit Zelt und Fahrrad an die Strände der Ostsee, Ostern an die Teiche um Königswartha.
Heidi kennt die Vögel in ihrem Garten, ein paar in Deutschland und auf der Welt; aber eine Expertin ist sie nicht. Dafür, sagt sie, gebe es etwas anderes, das sie als Mitglied der Ornis qualifiziere: Ihr Mädchenname lautet Vogel. Da lacht sie. Durch die Ornis hat sie viel gelernt. Zum Beispiel, einen Singschwan von einem Höckerschwan zu unterscheiden.
Welzow, Tagebau Welzow-Süd, der Tag danach, es regnet immer noch.
Heute wollen die Ornis "in die Kohle" gehen. Es soll das Highlight der Woche sein. Go hat schon vorneweg eine "Emil losgelassen", wie er sagt, um die Gruppe anzumelden. Er fragt in die Runde: "Wer hat einen Schwerbeschädigtenausweis?" Ein paar Hände gehen in die Höhe. "Ich will keinen Rabatt, nur weil ich fast taub bin", sagt Barbara.
Barbaras verstorbener Mann Schaule sagte einmal: So wie die Natur nach der Braunkohle wieder eine neue Vielfalt schaffen werde, so hätten ostdeutsche Tatmenschen 1989 die Einheitsdiktatur zugunsten einer viel freieren – aber längst nicht idealen – politischen Vielfalt abgelöst.
Auch die Ornis sind
Tatmenschen, sie begegnen sich all die Jahre in einem kleinen
Gemeinschaftsraum in Tauer oder anderswo. Dann machen sie ein paar
Flaschen Wein nieder, diskutieren über Umweltschutz, Energiewende,
Kunst, Geschichte und Politik, übers Älterwerden, über früher und heute.
Heidi plappert, Rudi nickt, Pachl genießt, Pit bringt es drastisch auf
den Punkt, Go ist oftmals anderer Meinung, Nelli wägt Für und Wider ab,
Goschi stützt sich auf Fakten, Barbara hat die Hälfte nicht gehört und
fragt noch mal nach.
Sie passen aufeinander auf
Auch wenn die mit Abstand meisten Treffen in Tauer stattfanden – neun an der Zahl in vierzehn Jahren –, sind die Ornis offen und beweglich genug für andere Orte. Sie waren im Unteren Odertal, in Nordfriesland am Hauke-Haien-Koog (Heidi hat vorher extra noch mal Theodor Storm gelesen), am Bodensee in Radolfzell, im Spreewald, am Salziger See bei Halle, und einmal waren sie sogar im Ausland: In Österreich am Neusiedlersee, mit Abstecher nach Ungarn. Ein Traum für jene in der Gruppe, die noch zu DDR-Zeiten auf einem Hügel standen, den See zu ihren Füßen liegen sahen, aber nicht auf die österreichische Seite durften.
Dass Heidi mal Helgoland gesehen hat – sie, die doch nur die Ostblockstaaten kannte bis zur Wende: Einfach überirdisch findet sie das.
Anfangs, sagen die Ornis, hätten sie sich nicht getraut, über bestimmte Dinge zu reden. Zum Beispiel sprach keiner über Heidis gelben Anorak, aus Angst, sie zu beleidigen. Barbara und Schaule dachten, sie könne sich keine andere Jacke leisten mit ihrer schmalen Ost-Rente. Sie sagten lange nichts, obwohl alle Vögel verschwanden, sobald Heidi in grellem Gelb auftauchte. Dabei hat Heidi viele Jacken, in allen möglichen Farben.
Seit diesem Missverständnis reden sie offener miteinander: haben sich gegenseitig ausgefragt, wie der Westen, wie der Osten funktionierte. Denn eins haben sie durch ihr langes Leben doch gelernt: dass die materiellen Dinge nicht das Entscheidende sind. Wenn sie heute zusammenkommen, haben Goschi und Nelli in Basel natürlich eine andere Rente als Heidi oder Pit. Aber sie verkämpfen sich nicht, wenn sie darüber diskutieren.
Die Ornis sagen, ihre Gespräche seien bereichernd für sie – besonders für Nelli und Barbara, die die DDR nur aus Erzählungen kennen. Im Gegenzug haben sich die Hiergebliebenen erklären lassen, warum Schaule damals ging, warum Goschi damals ging.
Gottfried Oesterhelt, genannt Goschi: 1955, gleich nach dem Abitur, bekam er keinen Studienplatz in Leipzig, haute aber ab.
Er hat ein ernstes Gesicht mit den Brauen eines Waldkauzes. Und mit etwas Verschmitztem in den kleinen klugen Augen, die man selten sieht, weil er meistens einen Feldstecher vor sich hält. Er ist studierter Chemiker, auch im normalen Leben ein Analytiker, er will den Dingen auf den Grund gehen. Er lebte in Düsseldorf, in Nürnberg. Beim Wandern lernte er Nelli kennen, eine Schweizerin – beide sind passionierte Alpintouristen. Er ging mit ihr nach Basel, forschte im Labor an Medikamenten.
Erst zum 40. Jahrestag der DDR, am 7. Oktober 1989, war Goschi das erste Mal seit seiner Ausreise wieder in Ostdeutschland. Im BMW 320 zeigte er Nelli und den drei Kindern auf der Rückbank Prag, Dresden und seine alte Heimat, die Oberlausitz, Zittau. Sie brachten für Goschis große Verwandtschaft Kakaopulver, Blumenzwiebeln aus Holland, Schokolade mit. Die Fassaden sahen marode aus, im Restaurant standen sie ewig an, obwohl alle Tische leer waren, die Luft stank nach Kohle. Aber die Leute, die waren so herzlich.
Während Goschi auf der einen Seite dem Alpenverein beitrat und durch die österreichischen und Schweizer Berge wanderte, kannte Heidi gerade mal die ČSSR und die Postkarten ihrer Schwester aus Köln.
Heute ist das anders, in Tauer, nach Sonnenuntergang. Wenn die Gespräche sich gegen Mitternacht erschöpfen, der Wein leer getrunken ist und die Vögel aufgehört haben zu zwitschern, fährt Rudi nach Hause, weil er es nicht weit hat und wegen seiner Frau. Und die Freunde gehen zu Bett. Dann sagt Pachl zu Heidi: "Guckst du die Nacht mal nach mir?" Er hat ja ein Beatmungsgerät. Heidi nickt – selbstverständlich, sie hat sogar den Schlüssel zu Pachls Zimmertür.
Sie passen aufeinander auf.
Sie freuen sich darauf, einander bald wiederzusehen.
Heidi hat natürlich auch außerhalb der Treffen mehr als genug zu tun. Nicht, dass jemand denkt, sie sitze nur zu Hause rum. Freitags geht sie einkaufen, samstags spazieren mit ihrer Schwester. Zweimal die Woche hat sie Sport, Rückenfit und Herzsport. Sie macht Ausfahrten und besucht Veranstaltungen, geht ins Theater, aufs Stadtfest. Aber Highlight des Jahres ist das Treffen mit den Ornis. Also machen sie noch eine Weile so weiter, solange sie können. Einander zu vermissen, das wäre ja auch keine Option.
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