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Fremdenfeindlich

Pegida in München.

Werfen wir die „Fremdenfeindlichkeit“ ins Phrasenschwein und nennen das Kind doch beim Namen: rassistisch motivierte Gewalt.

Eigentlich ist es ja ganz einfach: Wenn Menschen aufgrund ihrer Herkunft oder wegen ihres vermeintlich ausländischen Aussehens Opfer einer Gewalttat werden, handelt es sich bei dieser Tat um rassistisch motivierte Gewalt. Die Täter sind also Rassisten, Rechtsextreme, Nazis.

Das Problem ist nun aber, dass die Rassisten, Rechtsextremen und Nazis nicht so genannt werden wollen. „Ich bin ja kein Rassist, aber …“, Sie kennen das. Und nennt man das Kind eben doch beim Namen, ist die Diskussion jedes Mal groß. Der Druck von rechts wirkt, denn Politik und Medien bemühen sich, bei rassistisch motivierten Gewalttaten einen möglichst allgemein gefassten und nicht allzu wertenden Begriff zu finden. Und so liest und hört man regelmäßig von „fremdenfeindlichen“ Übergriffen.

Die Opfer rassistisch motivierter Gewalttaten sind Migranten, Juden, Muslime, Menschen mit nichtweißer Hautfarbe, Menschen mit Migrationshintergrund. Viele von ihnen sind in Deutschland geboren und hier zu Hause. Und auch die, die der nationalistischen Denkweise entsprechend nicht „deutsch“ sind, also nicht hier geboren wurden oder erst seit kurzem in Deutschland leben, haben hier ein Zuhause und eine Perspektive. Wenn man die Gewalttaten an ihnen nun als „fremdenfeindlich“ bezeichnet, werden Menschen, die in Deutschland geboren wurden, hier leben oder sich hier etwas aufbauen wollen, zu Fremden erklärt.

Der Begriff unterstreicht den Abgrenzungsgedanken von „wir“ und „die anderen“. Menschen werden zu „Fremden“, basierend auf einer anderen Hautfarbe, einer anderen Religion oder einem anderen Geburtsland, als der Kartoffeldeutsche das gewöhnt ist. So wird eine rassistische Denkweise auch noch vertieft.

Rassismus gehört in den Müll, dazu muss der Nationalismus raus aus den Köpfen. Und als Allererstes werfen wir jetzt die „Fremdenfeindlichkeit“ ins Phrasenschwein.

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