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Social Media und die Wahl

Deutschland ist im Wahlfieber. Am 22.09. ist Bundestagswahl und es wird wie immer vor der Wahl gekämpft, spekuliert und hochgerechnet. Die große Frage ist natürlich: wer wird BundeskanzlerIn und welche Parteien ziehen in den Bundestag ein, welche fliegen eventuell raus? Wirklich wissen werden wir das erst nach der Wahl. Bis dahin gibt es aber diverse Instrumente, die uns den Trend aufzeigen sollen. Das wären beispielsweise die typischen Wahlumfragen verschiedener Institute aber gerade das Social Web hält hier einiges an interessanten Daten für Prognosen bereit.

Bereits 2009 hatte Google zur Bundestagswahl eine eigene Seite ins Netz gestellt, die als eine Art Wahlbarometer auf Grund von Google Trends darstellte. Dabei wurde auf Grund des Volumens von Suchanfragen ein Vergleich der Parteien gezogen, der die Stimmung im Internet widerspiegeln sollte. Dies kann man für dieses Jahr mit Google Trends selbst ausprobieren. Hierzu gibt es auch zahlreiche mobile Apps, die auf Google Suchanfragen basieren und die aktuellen Trends bereitstellen.

Aber auch die Daten aus Social Media Plattformen können für Wahlprognosen interessant sein. Speziell Twitter spielte in den USA während des Wahlkampfes eine große Rolle. Eine Studie aus den USA brachte hervor, dass es einen direkten Zusammenhang mit der Anzahl von Tweets, die einen Kandidaten erwähnen und der letztendlichen Stimmen bei der Wahl besteht. Hierbei wurden insgesamt 537 Millionen Tweets von Forschern untersucht, um herauszufinden inwiefern das Verhalten der Menschen in Social Media ihre politischen Handlungen einschätzbar macht. Wer sich für diesen Zusammenhang für unsere Bundestagswahl interessiert, für den gibt es in Deutschland das Wahl-O-Meter. Dieses gibt es als mobile App für das iPhone und berechnet aus den Nennungen der Parteien und der Namen ihrer wichtigsten Politiker auf Twitter.

Wahl-O-Meter

Die App aktualisiert die Daten alle 60 Minuten und man bekommt immer die aktuellen Trends aus Twitter zu den Parteien in übersichtlichen Grafiken angezeigt. Die Frage ist, ob Daten aus Twitter für Deutschland ebenso repräsentativ sind wie für die USA. Hierzulande ist die Twitter-Nutzung nämlich bei weitem nicht derart bei der Masse der User angekommen wie in den Vereinigten Staaten. Dort ist Twitter weitaus populärer, was natürlich auch die Aussagekraft der Nennungen in ein anderes Licht rücken kann. Aber was ist mit Facebook, des Deutschen liebstes Social Network? Hier gibt es ebenfalls Echtzeit-Analysen. Hier kann man die Facebook-Seiten der diversen Parteien direkt vergleichen. Fananzahl, Wachstum und Interaktion werden in Echtzeit dargestellt. Angeboten wird der Dienst von Fanpage Karma. Fanpage Karma errechnet einen Karma Wert für jede Fanpage. Dieser Wert gibt an wie engagiert die Fans einer Fanpage sind.

Vergleicht man die Ergebnisse der verschiedenen Apps und Tools, sieht man große Unterschiede in den Ergebnissen. Die Frage ist nun, wie und was man daraus für sich schlussfolgern kann. Fakt ist, dass die Ergebnisse auch die jeweilige Erhebungsgruppe widerspiegeln. In Deutschland sind auf Twitter andere Nutzergruppen vertreten als auf Facebook. Dabei dürfen wir nicht vergessen, dass viele deutsche Wähler noch absolut "offline" leben und in diese Daten nicht mit einbezogen werden können. Die Frage, wer nun gewinnen wird, kann vor der Wahl natürlich niemand beantworten, es können eben nur Prognosen aufgestellt werden. Diese sind so unterschiedlich wie das Deutsche Volk selbst. Letztendlich können wir also am 22.09.13 auch noch Überraschungen erleben. Egal, wen man letztendlich wählt, wichtig ist, dass man von seinem Wahlrecht Gebrauch macht und sich umfassend informiert.

Noch zwei kleine Tipps für politisch Interessierte: die Bundeszentrale für politische Bildung stellt ebenfalls einen nützlichen Dienst zur Verfügung, der nebenbei auch noch etwas Nachhilfe in Politik und Wahlen gibt. Gerade für Erstwähler könnte das sehr interessant sein. Wer noch absolut unschlüssig ist, kann mittels Wahl-O-Mat die Parteiprogramme vergleichen und mit den eigenen Vorstellungen abgleichen.

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