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Bramm-Kundgebung in Königs Wusterhausen: Weniger Menschen bei Bramm-Tour durch Brandenburg

"Wir stellen uns quer" - Am Montagabend folgten nur 50 Menschen dem Bramm-Aufruf. Foto: S. Kohlhuber

von Sören Kohlhuber

Der Pegida-Ableger Bramm in Brandenburg verliert weiter an Zustimmung. In Königs Wusterhausen folgten etwa 50 Menschen dem sogenannten Abendspaziergang. Darunter ehemalige und noch aktive Mitglieder der rechts-konservativen Republikaner-Partei.


Königs Wusterhausen - Die islamfeindliche Bramm-Bewegung - die Brandenburger für Meinungsfreiheit und Mitbestimmung - verliert nach ihrem Weggang aus Brandenburg/Havel in andere Städte weiter an Zustimmung. Am Montagabend folgten nur 50 Menschen dem Aufruf des nicht anerkannten Ablegers der Dresdner Pegida-Bewegung zu einem Abendspaziergang in Königs Wusterhausen (Dahme-Spreewald). Zwar distanzierten sich Bramm-Organisatoren um den früheren Republikaner-Landeschef Heiko Müller, der die Partei inzwischen verlassen hat, von „Extremismus egal, ob dieser links, rechts oder religiös begründet ist". Dennoch waren die Demonstrationsteilnehmern zur Hälfte organisierte Neonazis. Mitglieder der „Freien Kräfte Königs Wusterhausen" waren mit einem „Nein zum Heim"-Transparent dabei, ebenso Mitglieder der NPD und JN.


Schon bei den Bramm-Aufmärschen in Brandenburg/Havel waren zahlreiche Rechtsextreme dabei. Der Neonazi Sascha L., der 1996 einen Punk zu Tode geprügelt hatte, zeigte dabei den verbotenen Kühnen-Gruß, eine Abwandlung des verbotenen Hitlergrußes.


Bramm-Kundgebungen in Luckenwalde und Eisenhüttenstadt geplant

Auch in Königs Wusterhausen gab es Widerstand gegen den Bramm-Aufzug. Kirchen, Parteien und Initiativen veranstaltete mehrere Kundgebungen und Mahnwachen mit rund hundert Teilnehmern. Nach dem Weggang aus Brandenburg/Havel hatte die Bramm in den vergangenen zwei Wochen noch mehr als 100 Menschen in Fürstenwalde (Oder-Spree) zu ihrem Spaziergang locken können. In den kommenden Wochen wollen die Organisatoren ebenfalls in Luckenwalde (Teltow-Fläming) und Eisenhüttenstadt (Oder-Spree) Kundgebungen abhalten, ehe es wieder nach Brandenburg/Havel zurückgeht.


Bramm-Wortführer Müller, vormals Landesparteichef und Bundesparteivize der Republikaner, gab übrigens nicht nur sein Parteibuch bei den bis Mitte der 2000er Jahre von Verfassungsschutz als rechtsextrem eingestuften Partei überraschend ab. Mehrere Führungspersonen der Bramm, darunter auch der Verantwortliche der Seite Andreas Jahnke, waren oder sind Mitglieder in der rechts-konservativen Partei und nahmen dort herausragende Positionen ein. Seit ihrem Hoch Ende der 1980er Jahre fristen die Republikaner ein trostloses Dasein am äußeren rechten Rand.


Ehemalige Republikaner wollen neue politische Chance

Mit Bramm eröffnet sich nun nach Einschätzungen von Beobachtern für frühere und noch aktive Mitglieder zumindest in Brandenburg die Chance, wieder politisch etwas Resonanz zu erzeugen - wie mit Bramm-Aufzügen und das über die verschiedenen Spektren am rechten Rand hinweg. Zeitgleich mit dem Entstehen von „Bramm" tauchte auch eine „Freiheitliche Liga" in sozialen Netzwerken auf. Sie versteht sich als „Netzwerk für Meinungsfreiheit und Patriotismus". Dies könnte die neue politische Heimat jenseits der Straße für Republikaner und andere Rechte sein. In Königs Wusterhausen wurde am Rednerpodest bereits ein kleines Werbebanner für die „Freiheitliche Liga" angebracht.

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