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Veltener NPD-Stadtverordneter: Stadtpolitiker organisiert Nazi-Konzert - Nachrichten aus Brandenburg und Berlin

Fackelmarsch im mecklenburgischen Demmin im Mai dieses Jahres. Foto: Bernd Wüstneck/dpa

Der Veltener Stadtverordnete Robert Wolinski, der ein am Samstag aufgelöstes Neonazi-Konzert in Greifswald organisiert haben soll, trat auch bei Fackelmarsch auf

Erneut sorgt ein Funktionär der rechtsextremistischen NPD in Brandenburg für Unruhe in der Partei. Das von der Polizei in der Nacht zu Samstag in Greifswald (Mecklenburg-Vorpommern) aufgelöste Neonazi-Konzert ist nach PNN-Informationen von Robert Wolinski, Stadtverordneter in Velten (Oberhavel), organisiert worden. Bis zu 500 Neonazis aus verschiedenen Bundesländern wollten an dem nicht angemeldeten Konzert in einer Lagerhalle teilnehmen.


Die Polizei war mit einem Großaufgebot von 200 Beamten im Einsatz. Bei der Auflösung der Veranstaltung kam es zu gewalttätigen Angriffen, Konzertbesucher bewarfen die Beamten mit Steinen und Flaschen. Von mehr als 250 Neonazis, die aus fünf Bundesländern, darunter Berlin und Brandenburg, angereist waren, konnten die Beamten die Personalien sichern und Anzeigen wegen Körperverletzung, Vermummung und Widerstand schreiben.


Das Konzert war vorher nicht bekannt gewesen. Beamten fielen Fahrzeugbewegungen auf, die auf ein Neonazikonzert hinwiesen. Nach PNN-Informationen aus Sicherheitsbehörden steht der Veltener Wolinski hinter dem Konzert. Er spielt in der Hauptstadtregion eine zentrale Rolle in der rechtsextremistischen Musikszene und hatte in der Vergangenheit mehrere Konzerte in Oranienburg und Finowfurt organisiert sowie in Mecklenburg-Vorpommern angemeldet. Dort hatten Neonazis mehrfach Polizeibeamte brutal attackiert, als sie gegen das Konzert vorgingen. In Neonaziforen war Wolinski als Händler für Neonazimusik unterwegs und geriet deshalb ins Visier der Ermittlungsbehörden. Weil er Rädelsführer eines Neonazi-Fackelmarsches durch die Stadt Hennigsdorf (Oberhavel) im November 2013 für den verstorben NS-Kriegsverbrecher Erich Priebke war, wurde ein Verfahren wegen Volksverhetzung eröffnet.


Bereits vor einer Woche gab es Probleme in der NPD Oberhavel, nachdem der Hennigsdorfer Stadtverordnete Uwe Goßlau angezeigt wurde. Er hatte auf seinem Facebookprofil NS-Größen und -Symbole hochgeladen, den Nationalsozialismus verherrlicht und gegen Bundespräsident Joachim Gauck gehetzt. Man solle Gauck „todprügeln oder ersaufen“, soll Goßlau geschrieben haben.


Vor einem Monat wurde bekannt, dass der inzwischen ehemalige Kreispressesprecher der NPD in der Universität Potsdam angestellt ist. Laut eigener Aussage ist er aus der NPD mittlerweile ausgestiegen. Seine Arbeit als Sprecher der NPD Oberhavel übernimmt der kommissarische Kreispressesprecher und alte Kreisvorsitzende, Thomas Salomon. (mit axf)


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