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Klapskalli, Dummbüdel: So fluchen Sie wie ein echter Hamburger

Plattdeutsch ist eine aussterbende Sprache? Dumm Tüch! Die niederdeutsche Sprache hat immer mehr Fans. Weil sie so vertraut und manchmal auch so lustig klingt. Deshalb stellt die MOPO die saftigsten Flüche auf Platt vor!

Hul af, du olle Quarkbüdel, sünst gifft dat wat achter de Riestüten! Na, verstanden? Das klingt doch gleich viel charmanter als „Hau ab, du Jammerlappen, sonst setzt es was." Einst war Platt die Sprache der Hanse - vornehm, wichtig, eine Amtssprache. Mit dem Ende der Hanse ging es auch mit der niederdeutschen Sprache bergab. Hochdeutsch etablierte sich, Platt galt als Sprache für arme Leute.

Im Video: Fluchen auf Platt

Heute können etwa 100.000 Hamburger noch Platt schnacken, aber das Interesse am Niederdeutschen steigt seit ein paar Jahren wieder. An einigen Schulen im Süden der Stadt gibt es Platt als Unterrichtsfach, an der Asklepios Klinik Wandsbek schnackt das Personal der Geriatrie mit den Patienen in ihrer vertrauten Mundart, es gibt sogar HipHop auf Platt.

Warum das Interesse am Niederdeutschen wieder steigt? „Es ist eine Art Reaktion auf die Globalisierung - nämlich eine Rückbesinnung auf das, was man zu Hause findet", sagt Plattdeutsch-Experte Thorsten Börnsen (48). Der Hamburger leitet das „Zentrum für Niederdeutsche Sprache in Holstein" und veranstaltet regelmäßig plattdeutsche Führungen durchs Rathaus.

„Es ist eine Sprache, mit der man Dinge klar auf den Punkt bringen kann. Gleichzeitig hat sie einen großen Reichtum an Ausdrücken, um etwas zu beschreiben", sagt er. Einer seiner Lieblings-Kraftausdrücke ist die Endung -büdel, die man an viele Wörter anhängen kann. Ein Dröhnbüdel ist eine Schnarchnase, ein Dröömbüdel ein Träumer. „Man verändert einen Buchstaben, schon ist die Bedeutung eine ganz andere", sagt der Experte.

Für die MOPO hat Thorsten Börnsen die schönsten Flüche zusammengestellt - einfach auf den nächsten Seiten weiterlesen.

Aber Vorsicht! Nicht gleich den Chef beleidigen. Oberstaatsanwältin Nana Frombach: „Wenn jemand in ehrverletzender Weise herabgewürdigt wird, ist es unerheblich, ob diese Äußerung auf Hochdeutsch, Plattdeutsch oder in einer anderen Sprache getätigt wird."

Schöner schimpfen op Platt - so geht's

So schimpft man wie ein echter Hamburger

„Keen fief Minuten kannst du stillsitten, du Wippsteert!" „Stell di nich so tüffelig an, du Tüffel!" „He is bang, dat de Mund vör den Moors opslüten deit." „Du kannst di dreihen, so lang du wullt, de Moors blifft jümmers achtern." „Je höger de Aap stiggt, desto mehr sühst du sien Moors." „He kann flöken as en Ev'werföhrer." „Wenn Schiet wat warrt." „Dat dore Aas warr ik aver schöön to Huus bringen!" „Kiek nich so döschig, du Dööskopp!" „Vergitt di nich, du Dröömbüdel."

„Flöken" für Fortgeschrittene - mit diesen Sätzen

Bedeutet übersetzt: „Keine fünf Minuten kannst du stillsitzen, du Zappelphilipp!" (Wippsteert wird übrigens auch der Vogel Bachstelze genannt)

Sinngemäß: „Stell dich nicht so ungeschickt an mit deinen zwei linken Händen."

Übersetzt: „Er hat Angst, dass sich der Mund vor dem Hintern abnutzt." Wird für einen stillen Menschen verwendet.

Wörtlich übersetzt: „Du kannst dich so lange drehen, wie du willst, der Hintern bleibt immer hinten." Bedeutet: Es gibt Dinge, die kann man nicht ändern.

Wörtlich übersetzt: „Je höher der Affe klettert, desto besser siehst du seinen Hintern." Wird gerne für einen eingebildeten Menschen verwendet.

Übersetzt: „Er kann schimpfen wie ein Ewerführer." Ewerführer „stakten" im alten Hamburg flache Lastkähne mit einer langen Stange, dem Piekhaken, durch die Fleete. Sie waren über die Landesgrenzen bekannt für ihren rauen Umgangston.

Bedeutet: Wenn jemand Nichtsnutziges aufsteigt und Karriere macht, ist er besonders arrogant und überheblich.

Bedeutet: „Diesem Aas werde ich aber heimleuchten!" Also sinngemäß: Jemandem die Meinung sagen.

Eigentlich selbsterklärend: „Guck nich so blöd, du Dummkopf!"

Bedeutet: „Wach auf, du (Tag-)Träumer!"

Im Video: Fluchen auf Platt

So fluchen Sie wie ein echter Hamburger Schöner schimpfen op Platt - so geht's „Flöken" für Fortgeschrittene - mit diesen Sätzen

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