(alle Namen von der Redaktion geändert)
"Es war im vergangenen Jahr, ich war 26, hatte eine Trennung hinter mir und versuchte es gerade wieder, mit ein paar Dates. Dann traf ich einen, der mich komplett aus der Bahn geworfen hat.
Wir haben uns in der Stadt verabredet und ein paar Bierchen getrunken. In der zweiten Kneipe küssten wir uns. Er befummelte mich von Anfang an sehr, das fand ich billig. Aber ich ließ es auf mich zukommen. Ich wusste ja: Wenn ich etwas nicht will, sag ich es ihm schon. Auf dem Weg zum Bahnhof kamen wir dann an seinem Haus vorbei, und er fragte, ob ich noch kurz mit hoch wolle. Und da war zunächst schon die Lust, etwas mehr zu wagen. Ich ging mit hoch. Oben tranken wir noch etwas und küssten uns. Dann wurde er sehr aufdringlich, alles ging hoppla-di-hopp. Ich saß plötzlich mit wenig Kleidung auf der Bettkante, er stand völlig nackt vor mir. Viel zu schnell. Ich fühlte mich überrumpelt und sagte, dass an diesem Punkt für mich Schluss sei. Ich sagte: „Ich möchte nicht mir dir ins Bett und vögeln." Da packte er mich an den Haaren, hinten am Kopf. Er drückte sein Ding an meinen Mund, versuchte, es reinzustecken. Ich sagte „Nein", immer wieder. Aber er war so triebgesteuert, dass er es wohl nicht wahrhaben wollte. Als ich versuchte, mich wegzudrehen, griff er zwei-, dreimal nach. Dann ließ er mich los.
Das waren fünf Sekunden, in denen ich glaubte, jetzt ist alles gelaufen. Jetzt gehöre ich dazu. Ich kann nichts mehr dagegen tun."
"Ich habe nicht einmal geschrien. Als es passierte, war ich ihm schon zweimal begegnet. Er trieb sich in den Parks herum und lauerte jungen Frauen auf. Aber das erfuhr ich viel später. Beim ersten Mal hatte er meine Freundin und mich nur angesprochen. Beim zweiten Mal war ich allein, und er griff mir unvermittelt unters T-Shirt. Zum Glück kamen ein paar Leute vorbei. Ich erzählte niemandem etwas davon. Aber ich traute mich eine ganze Weile nicht mehr an diesen Ort.
Anfang Juni jenes Jahres, es war einer der heißesten Tage, fuhr ich mit dem Fahrrad durch den Park, der direkt an unsere Schule grenzt. Hier fühlte ich mich sicher. Plötzlich stand dieser Mann wieder vor mir. Er zerrte mich vom Rad. Vor Schreck und vor Angst habe ich nicht einmal geschrien. Aber ich erinnere mich, dass ich mich wehrte. Ich versuchte, ihn loszuwerden und wegzurennen. Aber er zwang mich, stillzuhalten. Und dann vergewaltigte er mich. Anal und vaginal.
Es war nicht so, wie es immer in Filmen dargestellt wird. Es war weder dunkel noch ein besonders einsamer Ort, es waren weder Alkohol noch Drogen im Spiel. Es ist einfach am helllichten Tag an einem ganz normalen Ort passiert. Das macht es für mich eigentlich noch schlimmer. Denn kein Außenstehender versteht, warum es trotzdem passieren konnte.
Es hat noch eine ganze Weile gedauert, bis ich überhaupt begriffen hatte, was da passiert war. Zu dem Zeitpunkt war ich noch Jungfrau.
Danach bin ich nach Hause gefahren und habe kein Wort darüber