Fake News sind ein großes Thema derzeit, denn sie sind dazu in der Lage, die öffentliche Meinung zu beeinflussen. So gab Facebook im April 2017 bekannt, dass die Plattform für Desinformationskampagnen mit Fake News im amerikanischen und französischen Wahlkampf benutzt wurde. Und auch im deutschen Wahlkampf gab es Fake-News-Kampagnen, die zum Beispiel gegen die Grünen/Bündnis90 gerichtet waren. Fake News sind oft so gut gemacht, dass man sie nur schwer erkennt. Deshalb werden sie massenhaft geteilt - meist ohne dass sich Menschen dessen bewusst sind, dass sie Lügen verbreiten. Alle, die soziale Netzwerke nutzen, sollten deshalb wissen, was Fake News sind und wie man sie erkennt.
Was sind Fake News?Fake News sind Lügen, die wie journalistische Nachrichten aussehen. Der Nachrichtentext ist genauso wie eine professionell erstellte Nachricht aufgebaut und beantwortet vermeintlich die Frage: Wer hat was, wann, wo, wie, mit wem und warum gemacht? Oft wird die Aussage mit einem Foto untermauert. Es soll als Beweis dafür dienen, dass das Ereignis tatsächlich stattgefunden hat. Dadurch können Fake News leicht mit echten Nachrichten verwechselt werden - ein Problem, wenn sie massenhaft verbreitet werden.
Wie wirken Fake News?Lügen, sogar, wenn man sie als solche erkennt, hinterlassen einen Abdruck im Gedächtnis, der dafür sorgt, dass wir bei Nachrichten zum gleichen Thema plötzlich unsicher sind, ob es sich dabei nicht genauso um eine Lüge handeln könnte. Fake News sorgen also dafür, dass der Wert von seriös gemachtem Journalismus sinkt. Gerade, wenn wir uns bei einem Thema nicht gut auskennen, kann es leicht passieren, dass wir uns durch Informationen, die Emotionen erzeugen, beeinflussen lassen. Fake News wollen genau das: Mit leicht verständlichen, einfach formulierten Botschaften starke Gefühle provozieren, sehr oft Angst und Hass.
Gerade in relativ abgeschlossenen Gruppen von Gleichgesinnten entsteht so schnell eine „Parallel-Wahrheit", weil Menschen Informationen, die ihre Thesen bestätigen, stärker wahrnehmen. Dieser als Bestätigungsfehler bekannte Mechanismus, sorgt dann dafür, dass Informationen für wahr gehalten werden allein dadurch, dass sie ins Weltbild passen.
Im Prinzip ist der Effekt vergleichbar mit dem von Propaganda, wenngleich es bei Fake News nicht leicht ist, die Drahtzieher hinter den Meldungen zu identifizieren. Deshalb lässt sich nur schwer herausfinden, wem die Lüge nützt und wie die Systematik hinter der Fake-News-Struktur aussieht. Die Gefahr besteht, dass Gegner von demokratischen Systemen mithilfe von Fake-News-Kampagnen an Einfluss und Macht gewinnen.
Weiterhin lässt sich mit Fake News Geld verdienen, denn Websites, auf denen die Lügen veröffentlicht werden, erhalten viele Klicks und können (leider immer noch) Werbeplätze besser und teurer verkaufen. Auch soziale Netzwerke verdienen durch Fake News (und die Kommentarflut, die sie auslösen) Geld, vor allem, wenn die Lügen durch bezahlte Anzeigen verbreitet werden.
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Fake-News-Vorwurf als Angriff auf seriösen JournalismusDer Vorwurf Fake News zu verbreiten wird allerdings auch eingesetzt, um sich gegen kritische Berichterstattung zu wehren. So bezichtigt Donald Trump Journalisten des Öfteren Fake News zu verbreiten. Das führt dazu, dass viele Nachrichtenkonsumenten nicht mehr sicher sind, ob sie einer Meldung glauben sollen. So schwindet das Vertrauen in seriöse Nachrichtenformate.
Der Nachrichtensender CNN wehrte sich gegen die Vorwürfe Trumps auf kreative Art und Weise, als er am Nationalfeiertag der USA, am 4. Juli 2017, folgende Grafik twitterte:
Happy #FourthOfJuly from CNN!
Celebrate America and its freedoms this #IndependenceDay pic.twitter.com/PPpymSxnIy
- CNN (@CNN) July 4, 2017
Der Post, der millionenfach in sozialen Netzwerken geteilt wurde, spielte auf Donald Trumps Versuche an, kritische Berichte in der Presse als Lügen zu diskreditieren. Dies wurde allgemein als Angriff auf die Pressefreiheit gewertet. CNN weist mit diesem Shareable darauf hin, dass das Verhalten von Präsident Trump im Kontrast zu Lincoln steht, dem 1. Präsidenten der USA. Das Besondere: Lincolns Zitat wurde verändert, er hatte statt „facts" „truths" benutzt: Die Wahrheit lässt sich im Gegensatz zu Fakten nicht manipulieren.
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Wie kann man Fake News erkennen?Schauen wir uns dafür ein Beispiel für Fake News an. Dieser Post wurde auf Facebook geteilt.
Deutsche sollen Burka tragen? Seems like another Polit-BashingDiese Fake News wurden auf Facebook verbreitet. Die Schreibfehler deuten schon darauf hin, dass es sich hier nicht um eine seriöse Nachricht handeln kann, der Inhalt der Nachricht allerdings ist eindeutig eine Lüge. Wie man an den Kommentaren sehen kann, halten einige Menschen die Nachricht dennoch für echt.
Wenn man herausfinden möchte, ob Posts in sozialen Netzwerken und Meldungen auf dubiosen Nachrichtenseiten wahr sind, muss man sich etwas Arbeit machen. Folgende Möglichkeiten der Überprüfung gibt es:
Gegenchecken: Überprüfen, ob die Headline auf seriösen Nachrichtenseiten zu finden ist, indem man die News-Suche der Suchmaschine nutzt. Autor: Hat die Nachricht einen Vermerk, wer sie erstellt hat? Wenn ja, überprüfen, ob es sich um einen Journalisten handelt, der regelmäßig publiziert. Dabei auch auf die Art der Medien achten, für die er oder sie schreibt. Impressum: Wenn die Meldung auf einer Website zu finden ist, überprüfen, ob sie ein Impressum hat. Da in Deutschland Impressumspflicht herrscht, spricht ein fehlendes Impressum für fehlende Seriosität. Wenn die im Impressum angegebene Adresse im Ausland liegt oder der Name des Verantwortlichen ausländisch oder erfunden klingt, kann es sich auch um eine unseriöse Website handeln - muss es aber nicht. Zitate: Lassen sich die in der Meldung angegebenen Zitate in Zeitungsartikeln finden? Wenn ja: Im gleichen Wortlaut? In welcher Art von Artikeln? Provokation: Journalisten formulieren Nachrichten in der Regel neutral (außer im Boulevard). Provoziert die Nachricht starke Gefühle wie Angst oder Hass, handelt es sich mit großer Wahrscheinlichkeit nicht um eine echte Nachricht. Bilder: Fotos können mithilfe von Software verändert werden. Aber auch die Aussage eines echten Fotos kann manipuliert werden, indem man einen bestimmten Ausschnitt wählt oder durch die Beschriftung. Um herauszubekommen, ob das Foto echt ist und wo es noch verwendet wurde, kann man die Bildersuche von Google benutzen. Dazu gibt man die URL des Fotos in die Suchleiste ein und drückt auf das Kamera-Symbol.
Findet man bei der Überprüfung Hinweise aus mehreren Kategorien, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass die Meldung nicht echt ist.
Was kann man gegen Fake News tunGenerell gilt: Die Nachricht nicht weiterverbreiten, wenn man sich nicht ganz sicher ist, ob sie seriös und richtig ist. Lieber auf vertrauenswürdigen Nachrichtenseiten nachsehen, was dort zu dem Thema steht und ob es überhaupt erscheint.
Weiterhin kann man auf Portalen wie mimikama oder Politifact nachfragen, ob es sich bei bestimmten Posts um Fake News handelt. Politische Meldungen werden im Faktenfinder der Tagesschau überprüft und bei Facebook erarbeiten die Journalisten des Kollektivs correctiv einen Überprüfungsmechanismus und testen einzelne Posts auf ihre Echtheit. Die falschen Nachrichten werden anschließend markiert. Dadurch werden sie weniger geteilt.
Auch auf politischer Ebene wird etwas getan. Die Europäische Union hat eine Task Force eingerichtet. Die EastStratCom Task Force konzentriert sich dabei auf die Desinformations-Strukturen, die in Russland und anderen osteuropäischen Ländern bestehen.
Auf den Punkt gebrachtFake News sind Lügen, die wie echte Nachrichten aussehen. Werden sie massenhaft verbreitet, sind sie in der Lage, die Meinung von vielen Menschen zu beeinflussen, insbesondere in geschlossenen Gruppen Gleichgesinnter. Bevor man einen Post in den sozialen Netzwerken weiter verteilt, sollte man deshalb überprüfen, ob es sich um eine echte Nachricht handelt. Kann man das nicht zweifelsfrei herausfinden, sollte man aufs Teilen verzichten. Informationsportale und Faktenchecker helfen dabei, Fake News auf die Spur zu kommen.
Quellen
http://www.sueddeutsche.de/digital/facebook-versuch-der-anonymen-einflussnahme-auf-den-bundestagswahlkampf-1.3713694 https://www.bpb.de/gesellschaft/medien/246326/spezial-fake-news https://de.wikipedia.org/wiki/Fake_News