Teresa Enke mit Ehemann Robert, der sich im November 2009 das Leben nahm. Auf ihrem gemeinsamen Hof in Empede hatten die beiden neun Hunde. Teresa: „Es waren nicht die klassischen Hunde, bei denen alle sagen: ‚Oh, der ist aber süß.' Aber von innen waren sie alle schön"Foto: Action Press / Rainer Surrey
Für das Turnier in Russland werden herrenlose Tiere einfach getötet. Die Witwe des früheren Nationaltorhüters Robert Enke (†32) will das mithilfe der Tierschutz-Organisation PETA verhindern.
BILD am SONNTAG: Was passiert gerade in Russland?Teresa Enke (42): Für die WM werden Tausende heimatlose Hunde und Katzen bestialisch getötet. Die Tiere werden in einer Säuberungsaktion teilweise vergiftet und erschossen. Manche werden in Tierheime gebracht, aber nach spätestens zehn Tagen dann auch umgebracht. Für die Touristen und Fans möchte man ein schönes Stadtbild schaffen. Da sind die Hunde und Katzen lästig.
Warum werden diese Tiere als Problem gesehen?Viele Tiere sehen verwahrlost aus, haben Zecken und sind abgemagert. Man möchte nicht, dass, wenn die Leute draußen sitzen und essen, dort Hunde betteln. So schlimm es ist: Das gibt einem ein schlechtes Gefühl, das möchte man nicht sehen. Damit die Leute nicht gestört werden, und weil die Tiere in den Augen der Menschen nichts wert sind, werden sie ekelhaft massakriert. Die Leute wollen nicht mit dem Elend konfrontiert werden.
Wie wollen Sie die Tötungen verhindern?Wir versuchen, an die Menschen zu appellieren, unsere Petition zu unterschreiben und an die Regierung und die Fifa zu appellieren, zu sagen: „Russland, das geht auch anders!" Das Hauptproblem ist ja, dass sich die nicht kastrierten Tiere weiter vermehren, und man das Problem nicht in den Griff bekommt. Es gibt Alternativen für die Tötungen: die Spay/Neuter-Methode. Dabei werden die Tiere behutsam eingefangen, medizinisch versorgt, kastriert, registriert und wieder an ihren Ort zurückgebracht. So können die Tiere dann weiterleben und die Population bleibt in einem Rahmen, in dem es niemanden stört. Das ist sogar kostengünstiger als diese Massenvernichtung.
Klare Botschaft für eine gute Sache: Teresa EnkeFoto: PETA Deutschland e.V.
Wie kam es zu der Zusammenarbeit mit PETA?Die Verbindung zu PETA besteht schon sehr lange. Mein verstorbener Mann hat viele Aktionen mit PETA gemacht. Robert hat sich sehr viel engagiert. Ich bin froh, da einen Beitrag leisten zu können. Es ist wichtig, die Menschen zu sensibilisieren und zu informieren.
Tierschutz spielt für Sie schon lange eine wichtige Rolle. Wie kam es dazu?Tiere waren schon immer meine große Leidenschaft. Als ich Robert kennengelernt habe, sind wir ins Ausland gezogen. Die vielen Straßenhunde, die hungrig und verletzt sind und ständig Welpen werfen, waren für mich ein Schock. Wir haben uns dann eingesetzt und versucht, die Menschen zu sensibilisieren. Durch Roberts Bekanntheitsgrad auch in Portugal ist uns das auch gelungen. Als wir nach Deutschland gezogen sind, hatten wir neun Hunde, zwei Katzen und zwei Pferde - alles Tiere, denen es schlecht ging, und die wir aufgenommen haben. Wenn man in dem Land damit konfrontiert wird, will man helfen. Die Öffentlichkeit hat das natürlich mitbekommen und PETA hat sich an uns gewandt. Robert hat gleich gesagt: „Ja klar, das mache ich."
Wie verfolgen Sie heute den Fußball? Werden Sie die WM verfolgen?Ja, natürlich. Ich bin dem DFB sehr verbunden. Es interessiert mich, wie Deutschland abschneidet. Eine WM ist auch immer ein schönes Volksfest: Die Menschen sind auf der Straße, auf einmal sind alle Fußballfans. Die Atmosphäre finde ich toll und gucke mir das gerne an. Wobei mittlerweile glaube ich keiner mehr mitspielt, der auch mit Robbi gespielt hat. Die gehen langsam alle in Rente (lacht). Aber der Kontakt ist auf jeden Fall da und das interessiert mich natürlich.