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Privatmuseen in der Krise

Corona hat wieder zugeschlagen. Wie auch schon während des ersten Lockdowns sind die Museen dicht. Eine Maßnahme, für die es in der Kunstszene immer weniger Verständnis gibt.
Auch Patricia Kamp (40) vom Museum Frieder Burda in Baden-Baden und Stieftochter des im vergangenen Jahr verstorbenen Kunstmäzens Frieder Burda († 83) äußert Kritik. „Ich finde die Schließung der Museen unverhältnismäßig, denn Museen, aber auch andere kulturelle Orte wie Theater oder Opernhäuser, haben Hygiene­maßnahmen entwickelt und umgesetzt, die erwiesenermaßen funktionieren“, sagt sie zu BamS.
Sie sieht die Schließung daher als Abwertung der Kultur durch die Bundesregierung. Kamp: „Die politische Begründung für die Schließung der Museen, Theater und Opernhäuser basiert offensichtlich nicht nur auf Evidenzen, sondern auf politischer Wertung der Kulturlandschaft. Das zerstört nicht nur Vertrauen, sondern greift auch das Fundament unserer pluralistischen und offenen Gesellschaft an. Kultur ist doch das, was uns Menschen ausmacht – und uns aufrichten kann – gerade in dieser schwierigen Zeit. Auch das ist ein Grundrecht, das es zu verteidigen gilt.“
Hinzu kommt die immer schwieriger werdende Finanzierung von Privatmuseen. In New York musste das Brooklyn Museum, das zweitgrößte der Stadt, schon Bilder im Wert von mehreren Millionen Euro verkaufen.
Einen Trost gibt es immerhin: Zwar haben die mehr als 700 Kunstmuseen (18,1 Millionen Besucher pro Jahr) in Deutschland geschlossen. Weiterhin geöffnet haben dürfen aber die rund 700 Galerien des Landes, wo man aktuell noch Kunst erleben kann.

Patricia Kamp (40, l.) neben ihrem im vergangenen Jahr verstorbenen Stiefvater, Kunstmäzen und Museumsstifter Frieder Burda († 83). Er war der Bruder von Verleger Hubert Burda.