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Die liebe Gloria

Seit zwei Jahren reißt eine Wölfin in NRW immer wieder Schafe. Selbst Schutzzäune würden nicht helfen, sagen die Züchter. Nun hat einer von ihnen den Antrag auf Abschuss gestellt, obwohl der Wolf in Deutschland unter Artenschutz steht.

Der erste Wolf war noch ein Witz. Ein Mann kam zu Christoph Beemelmans, Förster der niederrheinischen Gemeinde Schermbeck im Kreis Wesel. Er sagte mit zittriger Stimme, er sei im Wald einem Wolf begegnet. Ein Wolfsfoto wurde dem Förster gezeigt. Ein Fernsehteam tauchte auf, wollte berichten. Das war im Mai 2014 - und ein Spaß für die Sendung „Verstehen Sie Spaß?". Den Wolf hatten die Fernsehleute mitgebracht.

Über den zweiten Wolf lacht niemand. Am Abend des 14. April 2018 entdeckte Schafzüchter Benedikt Hüttemann drei getötete Lämmer. Zwei weitere waren so schwer verletzt, dass er sie einschläfern ließ. Zwei Monate vergingen, bis ihm das nordrhein-westfälische Landesumweltamt (Lanuv) mitteilte: Ein Wolf hat die Tiere gerissen. Im Sommer 2018 tötete der Wolf weitere Schafe. Anhand von Kotspuren stellten Experten fest, dass es sich um ein Weibchen handelt. Das Tier stammt aus einem Rudel in der Lüneburger Heide und erhielt den Namen GW954f - die Kürzel stehen für: Grauwolf 954, weiblich. Später etablierte der Landrat des Kreises Wesel den Spitznamen Gloria.

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