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Die Bernauer Tafel muss umziehen

Audio: Antenne Brandenburg | 06.08.2020 | Autor: Robert Schwaß | Bild: rbb/Robert Schwaß

Bis Ende September muss die Tafel Bernau ihr jetziges Domizil räumen: Der Investor hat anderes mit dem Grundstück vor. Rund 1.000 Familien versorgt die Tafel im Monat. Der Umzug ist schwierig, denn die Tafel braucht Platz und Lagerfläche. Von Robert Schwaß

Die Stimmung im Team der Bernauer Tafel ist gedrückt. Seit 2002 hat der Verein sein Domizil in der Rüdnitzer Chaussee, von hier aus werden Bedürftige im gesamten Barnim mit Lebensmitteln versorgt. Jetzt muss der Verein das Gelände bis zum 30. September verlassen. Die zukünftige Miete für die Halle wäre zu hoch, sagt Tafel-Koordinator Peter Raske. "Bernau ist eine florierende Stadt und unser Vermieter möchte gern eine lukrativere Nutzung haben, und daher wurde uns gekündigt", sagt er.

In der Bernauer Tafel befindet sich neben der Lebensmittelausgabe unter anderem auch ein Tafel-Café. Derzeit hat der Verein 400 Quadrameter zur Verfügung. Rund 50 Bedürftige suchen die Einrichtung täglich auf. Zusätzlich beliefert der Verein Außenstellen im Landkreis Barnim. Insgesamt werden derzeit monatlich rund 1.000 Familien versorgt.

| Bild: rbb/Robert Schwaß

Nur wenige Grundstücke in der Stadt Bernau sind für die Tafel geeignet. Die Suche nach einem neuen Areal gestalte sich daher schwierig. Denn: Für einen reibungslosen Betrieb braucht der Verein viel Platz. Neben der Lebensmittelausgabe unter anderem für Kühlzellen, für Lager- und Büroräume und die Lieferwagen, zählt Tafel-Koordinator Peter Raske auf. "Bernau ist eine wachsende Stadt im Berliner Speckgürtel. Die meisten Grundstücke sind für uns zu teuer", sagt er. Er vermutet, dass der Vermieter des derzeitigen Geländes auf mehr Einnahmen durch höhere Mieten hofft.

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Jetzt hilft die Stadt Bernau bei der Suche nach einem neuen Domizil für die Tafel. Auf einem städtischen Areal an der Oranienburger Straße soll mit Hilfe der Grundstücksentwicklungsgesellschaft Bernau eine neue Bleibe entstehen. "Das Gelände ist sowohl fußläufig als auch mit dem Bus gut zu erreichen", erklärt Bernaus Pressesprecherin Nancy Kersten. Zuerst müsse der Neubau noch durch den Landkreis Barnim genehmigt werden, dann könne das Grundstück nach den Bedürfnissen der Tafel entwickelt werden. Doch der Termin Ende September ist kaum einzuhalten.

Für die Zeit zwischen dem Umzug und Neubau sucht die Tafel deshalb eine Zwischenlösung. Peter Raske hofft auf Gespräche mit dem derzeitigen Vermieter über eine Nutzung des bisherigen Geländes bis zur Fertigstellung des Neubaus in der Oranienburger Straße.

Für die Versorgung der Menschen sei eine schnelle Lösung wichtig, meint Frank Vierath, einer von derzeit 70 ehrenamtlichen Mitarbeitern. "Die Menschen, die zu uns kommen, leben am Existenzminimum", sagt der 59-jährige. Durch Corona seien die Tafel-Kunden noch verunsicherter als sonst. Seit Beginn der Pandemie steigt außerdem die Zahl der Bedürftigen. Vor allem Alleinerziehende Eltern kommen das erste Mal zur Tafel, sagt Vierath, der auch am neuen Standort bei der Lebensmittelausgabe helfen will.

Beitrag von Robert Schwaß

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