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Stabil und unabhängig

Manchmal ist Gutes so einfach: Mikrofinanzfonds vereinen den zunehmenden Wunsch vieler Anleger nach einem sinnvollen Investment mit dem nach möglichst wenig Risiko bei der Geldanlage. Die Grundlage bildet die Idee von Muhammad Yunus, auch besonders armen Menschen einen Kleinstkredit (Mikrokredit) zu akzeptablen Bedingungen zu gewähren, mit denen sich diese ein Geschäft aufbauen können, um aus eigener Kraft zu Wohlstand zu kommen. Verteilt wird das Geld von Mikrofinanzinstituten (MFI). Yunus erhielt für das Konzept den Friedensnobelpreis.

Schon mit wenig Geld können sich die Kreditnehmer, oft Frauen in ländlichen Regionen, eine Existenz schaffen. Es werden nur Kredite vergeben, wenn man damit eine Geschäftsidee, wie z.B. eine Werkstatt aufzubauen, finanzieren will. Eindrucksvoll ist die sehr hohe Rückzahlungsquote der Kredite von im Schnitt über 95 Prozent. Kein Wunder, dass Anleger Mikrofinanz verstärkt als Geldanlage für sich entdecken: Immer mehr von ihnen wollen ethisch korrekt und nachhaltig investieren. Überdies handelt es sich um ein Investment, das nahezu losgelöst vom Rest funktioniert - da die Kreditnehmer vorrangig für den lokalen Markt produzieren und globale wirtschaftliche Verwerfungen wenig negative Auswirkungen haben.

Mikrofinanzfonds bieten Anlegern die Möglichkeit, auch mit einem kleinen Geldbeutel in das Thema Mikrokredite zu investieren (s. die Erklärung oben links). Ziel ist es, eine kontinuierliche, leicht über dem Geldmarktzins liegende Rendite zu erzielen. Um dies zu erreichen, streuen die Fonds das Vermögen über mehrere MFI aus verschiedenen Ländern, deren Arbeit und Zuverlässigkeit zuvor anhand strenger Regeln überprüft wird. Volatilität und Verlustwahrscheinlichkeit sind sehr gering (s. Grafik links).

So funktioniert Mikrofinanzierung

Mikrofinanzfonds bündeln das Geld der Investoren und geben es an Mikrofinanzinstitute weiter. Die wiederum können dadurch Mikrokredite vergeben. Für Anleger springt am Ende eine stabile Rendite raus - inklusive eines guten Gewissens.

Quelle: eigene Darstellung

Wie an der Schnur gezogen

Der SMX-MIV-Debt-Index des Schweizer Mikro- finanz-Investment-Managers Symbiotics bildet die Wertentwicklung der größten Mikrofinanzfonds ab.

Quelle: Symbiotics

Mikrofinanzfonds

Kleine, aber feine Auswahl

Deutsche Privatanleger können derzeit in fünf Mikrofinanzfonds investieren, die ähnlich arbeiten und in der Regel vergleichbare Renditen erwirtschaften. Unterschiede gibt es bei der regionalen Aufstellung, der Anzahl an Mikrofinanzinstituten (MFI) oder dem Verhältnis von ländlichen und städtischen Mikrokreditnehmern.

Das meiste Geld steckt im 2011 lancierten IIV-Mikrofinanzfonds der Kölner Monega Kapitalanlagegesellschaft. Der Fonds gilt als Vorreiter am deutschen Mikrofinanzmarkt und legt viel Wert darauf, Frauen in ländlichen Regionen zu unterstützen. Gemanagt wird das Portfolio von Invest in Vision aus Frankfurt. Der 2006 aufgelegte Dual Return Fund - Vision Microfinance des österreichischen Fondsmanagers C-Quadrat ist der älteste hierzulande zugelassene Mikrofinanzfonds. Das Vermögen ist aktuell auf 140 MFI verteilt; den Schwerpunkt bilden die Regionen Zentralamerika/Karibik sowie Süd-/Südostasien. Hinweis: Es gibt auch eine ausschüttende Tranche in Lokalwährungen sowie jeweils noch eine thesaurierende Version (WKN: A0KJEA bzw. A1C3WH). Ende Januar 2015 brachte die Bank im Bistum Essen den KCD-Mikrofinanzfonds III auf den Markt, der - wie der IIV-Mikrofinanzfonds - besonders Frauen auf dem Land unterstützt. Kurze Zeit später startete die GLS Bank den GLS Alternative Investments Mikrofinanzfonds, der von der Frankfurt School of Financial Services gemanagt wird und - anders als die anderen Fonds - auch verstärkt in MFI in (Ost-) Europa investiert.

Anleger können die Mikrofinanzfonds monatlich erwerben; für die Rückgabe gelten längere Fristen (quartalsweise, halbjährlich). Die Mindesteinlage beträgt stets 1000 Euro, mit Ausnahme des IIV-Mikrofinanzfonds, der schon für 100 Euro zu haben ist.

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