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Neue UV-Therapie gegen Neurodermitis

Menschen mit der Hautkrankheit atopische Dermatitis (besser bekannt als Neurodermitis) haben häufig bereits Ärzte-Odysseen hinter sich – ohne Fortschritt. Denn die Ursachen können bei jedem Betroffenen variieren. Die Therapiemöglichkeiten reichen von Salben zur äußerlichen Anwendung, einer Ernährungsumstellung bis hin zur medikamentösen Therapie. Wissenschaftler der medizinischen Universität Graz präsentierten nun eine neue Möglichkeit mittels UV-Bestrahlung.

Komplexe Krankheitsursachen

Die Betroffenen von Neurodermitis leiden unter Hautausschlägen mit starkem Juckreiz und Entzündungen der Haut (Ekzeme).  Die Diagnosestellung bei Menschen mit Hauterkrankungen stellt sich häufig als komplex heraus, da verschiedene Ursachen zum Ausbruch der Krankheit führen können. Grundsätzlich geht die derzeitige Forschung davon aus, dass hauptsächlich genetische Ursachen für die Krankheit verantwortlich sind, jedoch spielen auch Umwelteinflüsse eine Rolle bei der Entwicklung und dem Verlauf der Krankheit. Beispielsweise können Stress und bestimmte Nahrungsunverträglichkeiten zu einer Verschlechterung der Symptome führen.

Mit Lichttherapie gegen Entzündungen

Bei der neuen Behandlungsmethode wird die Haut der Betroffenen mit UV-Licht bestrahlt, um Entzündungen auf der Hautoberfläche zu reduzieren. Diese Entzündungen werden durch ein übermäßiges Vorkommen des Bakteriums Staphylococcus aureus auf der obersten Hautschicht sowie durch eine gestörte Anzahl und Qualität von antimikrobiellen Peptiden (AMP) ausgelöst. Diese Abwehrpeptide besitzen antimikrobielle Eigenschaften und dienen so zur Bekämpfung von schädlichen Mikroorganismen. „Unsere Forschungsergebnisse zeigen die positiven Auswirkungen von UV-Exposition auf das Hautmikrobiom und die Expression von AMP, die so vielversprechend sind, um sie weiter zu verfolgen und für die Entwicklung neuer Behandlungsstrategien zu nutzen“, erklärt Peter Wolf von der Universitätsklinik für Dermatologie und Venerologie an der Med Uni Graz. Die UV-Bestrahlung hemmt folglich das Wachstum und die Virulenz des Bakteriums Staphylococcus aureus und fördert die antimikrobiellen Peptide, die zur Abwehr dienen.

Stärkung der Immunabwehr

Der Vorteil der Therapie besteht darin, dass kaum oder nur leichte Nebenwirkungen festgestellt wurden. Die Immunabwehr wird gestärkt und der Körper so bei der natürlichen Bekämpfung der schädlichen Bakterien unterstützt. Durch die Exposition mit Licht werden regulatorische T-Zellen auf der Haut aktiviert, welche die Toleranz des Immunsystems gegenüber sich selbst erhöhen. T-Zellen sind Teil der erworbenen Immunantwort und können so durch die Therapie positiv beeinflusst werden. Entzündungshemmende Stoffe sind bereits bei leichten Formen der Neurodermitis in erfolgreicher Anwendung. Ein zusätzlicher Effekt der UV-Strahlung ist die Verdickung der obersten Hautschicht, die durch die Expression des Proteins Filaggrin sowie des Proteinbestandteils Involucrin erreicht wird. Durch die robustere Hautschicht wird es für externe Antigene schwieriger einzudringen. Die Linderung der Symptome beziehungsweise das Zurückdrängen des Bakteriums könnte eine Erleichterung für bestimmte Typen der Neurodermitis sein und so einen wertvollen Beitrag zur erfolgreichen Behandlung der Hautkrankheit leisten.