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An welchen Körperstellen Tattoos am meisten wehtun

Immer schmerzhaft: Ein Tätowierer arbeitet an einem Motiv. © Quelle: Lucas Lenzi/Unsplash

Wer sich das erste Mal tätowieren lässt, hat meist Angst vor den Schmerzen. Je nach Körperregion sind sie schwächer oder stärker. Damit das Tattoo schnell heilt und nicht mehr schmerzt, kommt es auf die richtige Pflege an.

Die Nadel surrt. Das Adrenalin steigt. Und dann beginnt der Schmerz. Laut einer Umfrage des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) schmücken 12 Prozent der Deutschen ihren Körper mit einem Tattoo. Und: Mehr als die Hälfte der Tätowierten hält es für sehr oder eher wahrscheinlich, sich künftig ein weiteres Motiv stechen zu lassen.

Wer sich zum ersten Mal tätowieren lässt, hat meist Bammel davor, dass es sehr wehtut. Ganz ohne Schmerzen läuft eine Sitzung im Tattoostudio tatsächlich nie ab: Schließlich sticht der Tätowierer die Farbe mit einer elektrischen Tätowiermaschine mit einer Frequenz von bis zu 10.000 Stichen pro Minute in die Haut, informiert das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) auf seiner Webseite safer-tattoo.de. Linien und Umrisse würden mit drei oder mehr Nadeln gestochen, Flächen mit einem Block von bis zu 45 Nadeln.

Schmerzen beim Tätowieren

Doch nicht alle Körperregionen sind gleich empfindlich. "Jeder Mensch empfindet den Schmerz anders. Was sich für den einen wie ein leichtes Stechen anfühlt, kann für den anderen unerträglich sein", so das BMEL. "Das Tätowieren tut dort am meisten weh, wo die Haut dünn ist. Zum Beispiel an den Füßen, zwischen den Fingern und am Ellenbogen. Auch, wo viele Nervenbahnen verlaufen, sind die Areale sehr empfindlich", erklärt Caro Stutzmann vom Verein "Pro Tattoo".

Laut BMEL sind Tätowierungen darüber hinaus auf der Brust, in der Nierengegend, am Bauch und im Gesicht am schmerzhaftesten. Auch die Achselhöhlen, die Außenflächen der Hände, die Handgelenke und die Knöchel gelten als besonders schmerzempfindlich. Schmerzhaft ist das Stechen an der Innenseite der Ober- und Unterarme sowie an der Innenseite der Oberschenkel, dem Nacken, den Schulterblättern und den Schienbeinen. Als weniger schmerzhaft gelten die Schultern, die Außenfläche der Arme und das Steißbein. "Der Rücken ist eher unempfindlich, an Hand oder Bein wird es mehr wehtun", fügt Hautarzt Dr. Klaus Hoffmann hinzu, der am Universitätshautklinikum Bochum in der Tattooentfernung arbeitet.

Signal der Willensstärke

Wer sich für eine Tätowierung entscheidet, sollte sich aber klar darüber sein, dass diese wehtut, meint Stutzmann von "Pro Tattoo". Ursprünglich sei das Tätowieren ein Signal der Stärke, auch der Willensstärke, gewesen. "Wer sehr schmerzempfindlich ist und Angst vor der Nadel hatte, sollte sich besser nicht tätowieren lassen", rät die selbst vielfach tätowierte Expertin.

Damit der Schmerz nach dem Stechen schnell vergeht und das neue Motiv schnell und ohne Komplikationen abheilt, sind gute Hygiene und Pflege sehr wichtig, informiert das BMEL. Denn ein Tattoo ist frisch nach dem Stechen erst einmal eine Wunde, die sich entzünden kann. Zu Beginn fühlt sich die Stelle wie ein Sonnenbrand an und juckt mit der Zeit. Weil die Haut offen ist, können Viren, Bakterien oder Pilze eindringen. Das Tattoo kann sich entzünden. "Gemessen an der großen Zahl der Tattooträger sind Infektionen aber selten", sagt Hautarzt Hoffmann. Dass Tätowiermittel über den Körper abgeschwemmt werden, halte er für unproblematisch. Exakte wissenschaftliche Belege fehlten zwar, aber wenn Tätowierungen gefährlich wären, würden Hautärzte solche Erkrankungen häufig sehen - was nicht der Fall sei.

Wie man Tattoos pflegt

Bevor man sein neues Tattoo berührt, sollten die Hände also gründlich gewaschen werden. Die Stelle danach vorsichtig mit lauwarmen Wasser und milder Seife reinigen. Das Tattoo sollte insbesondere während des Heilungsprozesses regelmäßig dünn eingecremt werden. Das Motiv sollte weder austrocknen noch aufweichen. Entsprechende Cremes gibt es in der Apotheke. Meist kann der Tätowierer Pflegemittel empfehlen - und sollte das auch tun. "Ein guter Tätowierer gibt eine schriftliche Anleitung mit, wie das Tattoo zu pflegen ist", sagt Stutzmann von "Pro Tattoo". Je nachdem, wo das Motiv gestochen werde, wie groß und wie bunt es sei, sei eine andere Pflege nötig.

"Im Allgemeinen raten wir zu sterilen Verbänden und entzündungshemmenden Mitteln wie Dexpanthenol direkt nach dem Stechen. Hinzukommen sollten vor allem UV-Blocker auf physikalischer Basis, um das Tattoo vor gefährlichen UV-Strahlen zu schützen", erklärt Hautarzt Hoffmann weiterführend. Sport, ausgiebige Sonnenbäder oder gar eine Sauna sollten vermieden werden, informiert das BMEL: "Das Abwehrsystem ist während der Heilung stark gefordert und sollte nicht unnötig belastet werden."

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