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Wilhelmsburg: 2032 soll der Sprung über die Elbe abgeschlossen sein - WELT

Nach der Verlegung der Wilhelmsburger Reichsstraße geht es nun mit den Umbaumaßnahmen weiter. Dabei sollen Tausende neue Wohnungen entstehen und auch die U 4 gen Süden über die Elbe verlängert werden.

Auf das Jahr 2032 darf Hamburg gespannt sein, denn dann soll der Sprung über die Elbe abgeschlossen sein. Insbesondere Wilhelmsburg wird dabei eine starke Änderung durchleben, wenn alles so läuft, wie es die Stadtentwicklungsbehörde am Freitag vorstellte.

Der Verkehr ins und aus dem Zentrum wird nach der Verlegung der Wilhelmsburger Reichsstraße über die neu eröffnete Bundesstraße 75 geleitet, die parallel zur Bahntrasse im Osten Wilhelmsburgs verläuft. Mit dem bereits gestarteten Rückbau der Alttrasse der Deutschen Bahn eröffnet sich nun eine Gesamtfläche von 99 Hektar, auf der vier neue Quartiere mit insgesamt 5000 Wohnungen und Ausgleichsflächen entstehen sollen: das Spreehafenviertel, das Elbinselquartier, das Wilhelmsburger Rathausviertel und das Inselparkquartier.


„Ich freue mich, dass wir die Lebensqualität in Wilhelmsburg deutlich erhöhen können", sagte Stadtentwicklungssenatorin Dorothee Stapelfeldt (SPD) und fügte hinzu: „Nachbarschaften werden miteinander verbunden und innenstadtnah entsteht bezahlbarer Wohnraum." Die städtische IBA Hamburg entwickelte ein Wohnungsangebot, das alle Bevölkerungsschichten und Altersgruppen ansprechen soll. Jeweils zu einem Drittel entstehen Eigentumsimmobilien, öffentlich geförderte Mietbauten und frei finanzierte Wohnungen. Die Hochphase der Bebauung startet 2022.


Im Norden, wo das Spreehafenviertel entsteht, wird es Platz für über 1100 Wohnungen und Reihenhäuser geben. Ebenso entsteht hier eine größere Fläche für Gewerbe und Grünflächen. Vorgesehen ist ebenfalls ein Quartiersplatz am Wasser, neue Radwegverbindungen und insbesondere eine Anbindung an die bestehenden Nachbarschaften wie das Reiherstiegviertel.


Das Elbinselquartier wird mit einer Fläche von 47 Hektar das größte der vier und wird damit besonders lebendig gestaltet. Ab 2022 entstehen hier unterschiedliche Gebäudetypologien mit über 2000 Wohneinheiten, Gewerbeflächen und Kleingärten. Am 4,5 Hektar großen Quartierspark am Aßmannkanal entsteht der Quartiersmittelpunkt mit Nahversorgungsangeboten sowie eine Grund- und eine weiterführende Schule. Mehrere Brücken stehen Fußgängern und Radfahrern zur Verfügung. „Auch der Zugang zum Wasser soll an einigen Stellen ermöglicht werden", sagt Karen Pein, Geschäftsführerin der IBA.

Südlich des Elbinselquartiers entsteht das Wilhelmsburger Rathausviertel mit circa 1600 Wohneinheiten, darunter auch Studentenwohnungen. Geplant sind ebenso eine Kindertagesstätte und eine neue Sportanlage. Zum Flanieren und Radfahren können die Hamburger eine insgesamt drei Kilometer lange Landschaftsachse nutzen, die vom Inselpark zum Ernst-August-Kanal führt und als Bindeglied zwischen den Quartieren fungiert.


Im Südwesten an den Inselpark angrenzend entsteht das Inselparkquartier auf 13 Hektar. Es hat Platz für weitere 650 Wohneinheiten. Und auch östlich der S-Bahnstrecke wird ein neues Viertel mit knapp 200 Wohneinheiten entstehen.


Wie die neuen Quartiere aussehen sollen, wurde im Vorfeld mit Beteiligung der Bürger in Werkstätten entwickelt, ansässige Vereine und Betriebe konnten sich ebenfalls beteiligen. Damit der Sprung über die Elbe glückt, reicht es aber nicht, Platz für mehr als 10.000 neue Bewohner zu schaffen. Schon jetzt ist die S-Bahnstation Wilhelmsburg mit täglich über 17.000 Fahrgästen der S 3 und S 31 gut ausgelastet.


Stapelfeldt erklärte, dass weitere Buslinien entstehen und die Planung für eine U-Bahn-Verbindung aufgenommen wurde, insbesondere eine südliche Verlängerung der U 4 nach den Elbbrücken mache Sinn. Ob es tatsächlich ein Anschluss an das U-Bahnnetz geben wird, bleibt aber fraglich - auch Kostenfragen sind hier noch ungeklärt. Im Gespräch ist auch eine Taktverdichtung der S 31 sowie der vermehrte Einsatz von Vollzügen, um die Kapazitäten zu erweitern. Gut angebunden sollen die neuen Bewohner zudem an die Veloroute Richtung Innenstadt sein.

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