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Jean-Luc - Der Fisch, der raucht | Urlaubsheld

Foto: Sandra Weber

Ich war Leiter eines Kinos in Paris, doch meine Leidenschaft ist und bleibt der Ozean. In meiner Wahlheimat Mexiko, von Atlantik und Pazifik umgeben, habe ich nun meine Berufung gefunden.

El Pez que fuma“ – „Der Fisch, der raucht“ – so kennt man mich in Mexiko. Schon in meiner französischen Heimat hatte der Ozean eine große Bedeutung in meinem Leben, denn ich komme aus einer Fischerfamilie. Nach meinem Biologie-Studium in der Normandie machte ich etwas ganz anderes: Ich tauchte ein in die Pariser Filmszene und wurde Leiter eines Kinos.

Als mich ein französischer Künstlerfreund zu sich in seine Wahlheimat Mexiko einlud, zögerte ich nicht lange und stürzte mich ins Abenteuer: Ohne Spanisch zu sprechen, zog ich vor acht Jahren nach Mexiko-Stadt, reiste durch den Süden Mexikos und nach Guatemala.

Auf meinen Reisen – und vielleicht auch von meinem Opa inspiriert, der Fischer war – fiel mir auf, dass in Mexiko wirklich guter geräucherter Fisch kaum aufzutreiben war, obwohl es in den mexikanischen Pazifik- und Atlantikozeanen nur so wimmelt vor den unglaublichsten Fischen. Ich fing an, geräucherten Fisch aus dem Pazifik zu verarbeiten und an die besten Restaurants in Mexiko-Stadt zu verkaufen. Das Ding lief richtig gut! Von meiner Marke „Der Fisch, der raucht“ wurde ich selbst zum „Fisch, der raucht“ – Die Mexikaner, die sowieso ein Faible für Spitznamen haben, kennen mich nicht mehr anders.

Immer schon wollte ich selbstständig arbeiten, mein eigener Chef sein, immer schon habe ich neue Wege gesucht. Also eröffnete ich in Tepoztlán vor drei Jahren mein Bistro „La Guarida de Baco“, wo ich mediterrane und mexikanische Küche anbiete, manchmal auch ein Mischmasch von beidem. „Der Fisch, der raucht“, begleitet mich weiterhin: Zum Beispiel biete ich eine Fischplatte des Hauses an: Marlin, Lachs, Thunfisch – alles geräuchert, versteht sich.

An unseren Spezialitäten erfreuen sich Mexikaner wie internationale Gäste. Sie kommen zu uns, weil sich unser Angebot vom Taco- und Quesadilla-Alltag abhebt. Es macht mich glücklich, meine Gäste mit regionalen und frischen Zutaten zu verwöhnen und dabei für Einheimische neue Arbeitsplätze zu schaffen. Nach meinem Zickzack-Kurs fühle ich mich komplett angekommen in meiner Wahlheimat und dem Bistro mit seinen „Fischen, die rauchen“.

Was ich jedem empfehlen kann: In unbekannte Gefilde aufzubrechen und sich ins Abenteuer zu stürzen – je interessanter die Herausforderung, desto motivierter bin ich.

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