Eins ist jetzt sicher: Ich werde nie wieder den Satz „Ich will MTV zurück" fallen lassen. Denn MTV ist zurück. Auf Netflix. Und das ist genauso toll, wie es gleichzeitig schrecklich ist. Aber dazu komme ich später. Auf dem Streamingdienst startet mit „I'm with the Band: Nasty Cherry" eine Musikcasting-Realityshow.
Ja, richtig gehört. Da kommen doch glatt alte Erinnerungen zurück: „S Club 7 in Miami" auf Viva, „Making the Band: O-Town" auf MTV oder US5 - ja, die Band mit Jay Khan - mit „Big in America" auf RTL2. Die späten Neunziger- und Nullerjahre waren voll mit solchen Musik-Realityshows, die authentisch den Alltag von gecasteten Newcomerbands zeigen wollten.
Ein Hybrid zwischen Sozialexperiment und cooler Reportage, gepaart mit Momenten zum Fremdschämen. Die neue Netflix-Show ist auf der einen Seite genauso, aber irgendwie auch anders.
Das Erfolgsrezept dieser Art von Formaten ist eigentlich vorprogrammiert: Es wird emotionalisiert. Man ist mit dabei, wenn aus zusammengewürfelten Normalos eine echte Band wird. Mit Plattenvertrag, Auftritten und Fans. Und plötzlich ist der Zuschauer auch Fan und hat noch dazu einen Blick hinter die Kulissen, den er sonst so nicht hat.
Ähnlich funktionieren auch Nasty Cherry. Popstar Charli XCX hat sich vier ihrer Meinung nach coole Girls ausgesucht, die zusammen als Band funktionieren sollen. Und sie sollen nicht irgendeine Band werden, sondern die krasseste aller Zeiten. Dafür mussten die einen lernen, wie man Instrumente, Stimme und Bass professionell als Berufsmusiker einsetzt. Die anderen wiederum haben für die Show sogar das Leben in ihrer britischen Heimat aufgegeben, um „ Big in L. A. " zu werden. Soll ja vorher schon mal geklappt haben.
Das führt auch den Sinn und Zweck dieser Musikcasting-Realityshows auf eine völlig neue Ebene. Ging es früher in erster Linie darum, ein Produkt und eine Marke zu schaffen, das Publikum mit den neuen Lieblingen vertraut zu machen und Tickets, Merch und Platten zu verkaufen, versucht das Netflix-Format, die Mechanismen dahinter ebenfalls aufzudecken und zu hinterfragen.
(...)
Du willst mehr über Nasty Cherry wissen? Die ganze Rezension der Netflixserie gibt es im Originallink auf welt.de.
Original