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Online-Shopping: Ist Klarna eine Schuldenfalle für Millennials? - WELT

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Klarna und PayPal - Schuldenfalle für Millennials?

Nach Lust und Laune shoppen und erst 14 Tage später zahlen müssen? „Klarna" heißt das Zauberwort. Viele Onlineshops bieten die Zahlmethode an, nicht wenige nutzen sie. Das hat Vor- und Nachteile. Besonders betroffen: Millennials.

Beim alljährlichen Weihnachtsgeschenkekauf scheiden sich die Geister. Für den einen purer Horror, für den anderen eine wahre Freude. Je größer der Familien- und Freundeskreis, desto mehr muss man besorgen und umso kreativer muss man sein. Und meistens auch: mehr Geld ausgeben. Alles auf einmal.

Da ist es nur allzu verlockend, dass es seit geraumer Zeit immer mehr Angebote gibt, mit denen man ganz bequem einfach später bezahlen kann - oder gleich auf Raten mit weniger Aufwand als bei der Hausbank. So wie Klarna zum Beispiel. Vor allem Onlineshops, die auf eine junge Zielgruppe setzen, bieten die Zahlungsmethode an: Asos, Defshop, Airbnb, Wish und sogar das Spotify-Abo lassen sich so begleichen.

Noch nie gehört? Der 2005 vom Schweden Sebastian Siemiatkowski gegründete Zahlungsanbieter ist inzwischen der Platzhirsch, was alle Buy-Now-Pay-Later-Angebote im E-Commerce angeht. Tochterfirmen sind die Zahlungsanbieter Billpay und Sofortkauf, die eigentlich nichts anderes als Klarna machen, sowie das Fintech-Unternehmen Shopco, das sich auf den Bezahlvorgang in Onlineshops spezialisiert hat.

Im Jahr 2017 machte das Unternehmen umgerechnet circa 466,8 Millionen Euro Umsatz. Das Geschäftsmodell ist simpel und nichts Neues, nur anders umgesetzt: Kaufst du auf Rechnung bei einem Onlineshop, bekommst du die Ware, kannst sie anschauen, ehe du auch nur einen Cent ausgegeben hast. Schön für dich, Risiko für den Händler - denn der muss erst mal auf sein Geld warten. Anbieter wie Klarna minimieren das Risiko für den Händler, denn sie strecken das Geld vor. Du bezahlst es später an Klarna zurück.

Schafft der Verbraucher es nicht, den Einkauf in der vereinbarten Zeit zu begleichen, kann er auf die Ratenzahlung wechseln, und zwar ganz einfach in einer App. Und hier kommen wir zu einem der Probleme: Eine Ratenzahlung einzurichten geht nämlich kinderleicht und hat auch dann erst mal keine direkten Konsequenzen.

Das passt zur Philosophie des Unternehmens. „Onlineshopper wollen ein reibungsloses Einkaufserlebnis, das genau auf ihre Lebensumstände zugeschnitten ist. Sie wollen auswählen können", sagt Sibyll Brüggemann, die für das Marketing im Unternehmen zuständig ist.

Trotz aller Transparenz: Gerade dank seiner intuitiven und einfachen Bedienungsweise können Anbieter wie Klarna oder „Ratenzahlung Powered by PayPal" für manchen, gerade die ohne viel Finanzwissen, schnell zum finanziellen Problemfall werden. Mit den Vor- und Nachteilen von Pay-Later-Angeboten kennt sich Josefine Lietzau, die für den gemeinnützigen Verbraucherratgeber „Finanztip" schreibt, aus.

Sie hält Klarna im Grunde für einen guten und seriösen Anbieter mit nicht mehr oder weniger Risiken als andere Akteure in diesem Segment.

Und von den Zinsen her ist die schwedische Firma nicht unbedingt der billigste Anbieter: Satte 11,95 Prozent Sollzins können fällig werden. Auch die Art von Onlineshops, die Klarna als Zahlungsmethode anbieten, sieht Lietzau problematisch.

Diesen Problemen ist sich auch Klarna durchaus bewusst, wie Marketing-Leiterin Brüggemann betont: „Aus diesem Grund führen wir im Hintergrund Überprüfungen durch und bieten unsere Produkte entsprechend nur Kunden an, die gewisse Kriterien erfüllen." Der Zahlungsdienst ist nicht in der Pflicht, uns zu erziehen, und im Grunde könnte man auch davon ausgehen, dass Kunden, die diese Zahlungsart wählen, wissen, worauf sie sich einlassen. Es ist aber natürlich verzwickter.

Nach eigenen Aussagen versuche das Unternehmen bei Zahlungsproblemen auch beratend zur Seite zu stehen. „Über die App sind unsere Support-Mitarbeiter per Chat 24/7 erreichbar. Darüber hinaus ermöglicht die App den Kunden, ihre Einkäufe im Blick zu behalten", so Brüggemann. Sollte es mal so weit kommen, würde der Mahnprozess den Kunden genügend Zeit lassen, ihre Rechnungen ohne Druck zu bezahlen.

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Den Artikel in voller Länge findet Ihr bei der WELT kmpkt (Link ;)

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