Henrik Albrecht, der in Köln bei Bojidar Dimov und York Höller Komposition studierte, legte schon früh den Schwerpunkt auf dramatische Musikformen. So vertonte er Hörspiele und schrieb Musik für Film und Theater, aber auch Opern. Unter den jüngeren Werken sind ein Melodram zu Jules Vernes' „20.000 Meilen unter dem Meer" für das SWR-Vokalensemble und ein Opernarrangement von Henry Purcells „Fairy Queen", das kürzlich bei den Salzburger Festspielen debütierte.
Für das Auftragswerk „Leben: Eine Schubertiade" für den Franz-Schubert-Chor Hamburg haben Sie gleich eine ganz neue Gattung erfunden. Was ist denn das eigentlich - eine Choroper?Auf eine kurze Formel gebracht: Eine Choroper ist eine Form, in der ein Chor in dramaturgisch spannender Musik eine Geschichte erzählt. In diesem Fall ist das eben das Leben Schuberts.
Als der Franz-Schubert-Chor mir den Vorschlag machte, ein Werk für sein Jubiläum zu komponieren, dachte ich zuerst an Arien oder Lieder im Geiste Schuberts. Es wurde aber schnell klar, dass sich der Chor etwas Biografisches wünschte. Ich muss gestehen, dass ich zunächst große Zweifel hatte, ob es funktionieren würde, so eine Art musikalischer Biografie zu komponieren.
Aber je mehr ich mich damit beschäftigte, desto klarer wurde mir, welche Möglichkeiten sich hier bieten. Die Lebensgeschichte Franz Schuberts gibt ja einen dramaturgischen Faden vor, eine Geschichte, die erzählt wird. Gleichzeitig macht es die Vielstimmigkeit des Chores mit ihren vielen verschiedenen Klangfarben möglich, diese Geschichte in viele Facetten aufzubrechen, sodass die Handlung von verschiedenen Seiten beleuchtet wird.
Das Orchester muss dahinter zurücktreten, und es gibt nur kleine Lücken, in denen es für sich agieren kann. Natürlich haben auch die Instrumente eine wichtige Funktion: Sie sollen einen Nachhall der Schubert-Zeit in uns wachrufen, und ich liebe es, über die Instrumentierung die Dinge in ganz vielen Farben auszumalen. Aber hier muss ich mich dabei stark zurückhalten. Der Chor spielt in diesem Werk eindeutig die Hauptrolle. (weiterlesen auf der Website)
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