Märkischer Kreis. Fabriksken, Felder und viele Fichten. Sie kennzeichnen das märkische Sauerland. Aus kleinen Betrieben wurden global agierende Unternehmen - oder Werkstätten für Künstler. Aus Höfen wurden Ateliers. Und neben Strohpuppen treten Skulpturen als Blickfang an Wegesrändern. Nicht immer sind die Künstler oder ihre Kunstwerke sichtbar. Das soll sich ändern.
Künstler, Ateliers, Ausstellungen gibt es. Wanderwege auch. Beides möchte Susanne Thomas, Koordinatorin für regionale Kulturpolitik in Südwestfalen, zusammenführen. Ihr Ziel: neue Wege zur Kunst. Die Idee: Menschen den Zugang zur Kunst über die Kulturlandschaft zu ebnen. Der Auslöser: ein Workshop vor zwei Jahren in Lüdenscheid zum Thema Kunst und Tourismus. Das Ergebnis: ein Konzept und eine Internet-Plattform, die noch gefüllt werden muss. Der Name: Gangart. - Eine Dachmarke für Kultur in Südwestfalen.
Die Region soll auch kulturell glänzen„Was man in dieser Region besonders gut machen kann ist natürlich wandern, laufen und die Natur aufnehmen. Und das mit Kunst zu verbinden ist das besondere Merkmal in der Region", bilanziert Susanne Thomas. Fabriken, Land- und Waldwirtschaft kennzeichnen die Region zwischen Lenne, Volme und Sieg. Die Wander- und Industrieregion soll auch kulturell als Marke glänzen - mit vielen Anlaufpunkten. Es gehe nicht darum, „einen Kulturweg zwischen Hagen und Siegen einzurichten, sondern darum, lokale Kunstrouten zu finden. „Es gibt ja schon welche", betont Thomas. Vorbild ist der Waldskulpturenweg auf dem Rothaarsteig. Für Siegen hat sie bereits eine Route ausgearbeitet, hat sich dabei auf die bestehende Oranierroute gestützt. In Hagen gibt es eine Jugendstilroute. Drolshagen kann mit der KulTour an der Lister einen Kunstweg vorweisen.
Vernetzung lokaler AngeboteWährend in Ballungsräumen wie Hagen, Siegen, Iserlohn und Lüdenscheid schon „ganz schön was los ist", soll auch die Region dazwischen interessanter werden. „Wege zur Kunst", das solle wörtlich genommen werden. „Naturgenuss mit Kunst verbinden", ist das Ziel. Entlang dieser Kunstrouten sollen sich Kunstschaffende präsentieren können. Lokale Angebote wie Werkstätten und Galerien sollen vernetzt werden. „Damit der Besucher auch weiß, wo was zu finden ist", schwebt der Kultur-Koordinatorin vor. Gleichwohl weiß sie, dass es „schwer ist, bei Künstlern alle unter ein Dach zu kriegen".
Schubkraft erhofft sie sich durch die Regionale 2013. Im Volmetal hat Kultur in der Projektskizze einen hohen Stellenwert, soll Kunst stärker in den Bereich der Stadtentwicklung integriert werden. „Mal gucken, wie sich die Volmegeschichte entwickelt", sagt Susanne Thomas und verweist auf Kooperationen zwischen Künstlern und der Heesfelder Mühle. „Das würde auch gut zusammen passen. Da geht es auch um Kunst und Natur." Landart-Projekte gebe es schon. „Da stehen die Künstler auch stark dahinter", weiß sie vom Kunstweg an der Listertalsperre.
Im Visier: Tag des offenen AteliersEin Volme-Radweg mit Kunst könnte ein Projekt sein, das im Zuge der Regionale realisiert werden könnte. „Da gibt es auch schon Ideen", sagt Susanne Thomas. Der WR liegt das Protokoll eines Treffens der Künstler an der Volme vor. An einem „Tag des offenen Ateliers" soll über alle beteiligten Kunstschaffenden aus Schalksmühle, Halver, Kierspe und Meinerzhagen informiert werden, inklusive eines Planes, was wo zu besichtigen ist. Fritz Schmid, Vorsitzender des Vereins für Kommunikation und Kultur (KuK) in Meinerzhagen/Kierspe und Karin Schloten-Walther, Vorsitzende des Kunstvereins VAKT in Halver sind zuversichtlich, dass das Projekt „in die Gänge" kommt - spätestens 2012.
Rüdiger Kahlke