Es ist ein ganz schönes Ballyhoo, das dieser kleine Vogel da verursacht: Der Seggenrohrsänger, kaum größer als ein Spatz, vernetzt Fachleute auf der ganzen Welt, bringt Politiker von nah und fern an den Tisch und veranlasst Finanzierungsvolumina in Millionenhöhe.
In seinem Fall muss das wohl auch so sein: Der unscheinbare Piepmatz, der der Vielweiberei und -männerei frönt, ist die am stärksten bedrohte Singvogelart Europas. Einst siedelten die Seggenrohrsänger zu Hunderttausenden in einem Gürtel, der von der Ostsee bis Ungarn und von den Niederlanden bis nach Westsibirien reichte. Heute schätzt die Forschung den weltweiten Bestand auf nur noch knapp 12.000 bis 14.000 singende Männchen, 95 Prozent weniger als zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts. [...]
Original