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SMCMUC: Social Banking - Greye Consulting

Wenn der Social Media Club München ruft, dann kommen seine Jünger.

Am 23.03.2015 um 19 Uhr trafen wir uns wieder einmal in den Räumen von Metaio GmbH im ZOB an der Hackerbrücke 6. Das Thema des Abend war „ Social Banking". Banken sind nicht sexy! Viel dazu beigetragen hat der Zusammenbruch der Lehmann Brothers, die Finanzkrise oder auch die Ackermann-Affäre. Schaut man sich aktuelle Statistik von statista an, so geben 54% der Befragten an, dass ihr Vertrauen in die Banken angesichts der Finanzkrise stark gelitten hat. Dieses Vertrauen ist allerdings eine wesentliche Voraussetzung für Geldgeschäfte. Banken sind demnach extrem auf das Vertrauen der Verbraucher angewiesen. Wie aber können sie dieses nun zurück gewinnen und sich dabei auch noch an die Digitalisierung und Mobilität der Kunden anpassen? Diese und weitere Fragen sollten an diesem Abend durch drei Köpfe der Branche und ihre Erfahrungen im Social Banking beantwortet werden.

Social Banking bei Elaxy

Der Abend wurde durch Stephanie Wißmann und ihrem Beitrag "Geh mir weg mit Bank - Über Veränderungen, Trends und Innovationen im Banking" eröffnet. Stephanie Wißmann ist Leiterin Marketing/ Geschäftsfeldentwicklung und Portfoliosteuerung bei ELAXY, einem IT-Dienstleister für Banken und Versicherungen. In ihrer Masterarbeit an der Freien Universität Berlin lag ihr Schwerpunkt auf dem Thema Innovationskommunikation für Open Innovation. Sie ist Referentin für Innovationsthemen in Finance-Bereich und bloggt privat unter stepanini.

5x negativ

* Bank Bashing: Heute ist Banker zu sein kein angesehener Beruf mehr, natürlich hat auch die geringe Serviceorientierung und Missmanagement zu diesem Ruf beigetragen. Stephanie Wißmann möchte mit ihrem Einblick in diese Branche sicher kein Mitleid hervorrufen, aber vielleicht etwas Verständnis erzeugen, warum sich diese gerade jetzt im Umbruch befindet und welche Entwicklungen den Banken bevorstehen könnten. * Niedrigzinsphase: diese macht vor allem den eher kleineren Banken sowie den Sparkassen stark zu schaffen. Besonders negativ hat sich dabei die Deutsche Skatbank hervor getan als sie zum 01.11.2014 einen Strafzins aufs Tagesgeldkonto erhob. Wer mehr als 500.000 Euro anlegt, muss einen Negativzins von 0,25% zahlen. * Neue Angreifer: Google Wallet, Facebook Messenger, Apple Pay sind nur einige Angreifer der Bankenbranche, die ihren Kunden einen einfachen Geldtransfer gewährleisten wollen und können. * Neue Player: auch die neuen Finanz Startups machen es den Banken nicht einfacher. Allein der Anstieg der Startups zwischen 2013 und 2015 war enorm.

* Der Bankkunde: viele Kunden haben ihr Vertrauen in Bankberater verloren und wollen neue Wege gehen. Möglichkeiten gibt es dabei viele, wie „ Reich mit Geiss" oder die quirin bank mit Honorarberatern.

10x positiv

* movenbank: zentralen Merkmale diese Bank sind Mobile Banking, kartenloses bezahlen, Social Integration und ein sogenannter CRED-Faktor, mit welchem sie bereits 2012 online gingen. CRED ist ein Verhaltensrating, was sich hauptsächlich aus den Interaktionen in den sozialen Netzwerken speist und Grundlage für die Konditionenbildung ist. Mehr dazu findet sich im Blog der Volksbank Bühl. * Volksbank Bühl: Eine kleine Volksbank zeigt ihren großen Konkurrenten wie Banken mit einem eigenen Blog, Facebook- und Twitterauftritten, Innovationsfilialen und Enterprise 2.0 sich den Kundenwünschen mit Erfolg anpassen können. * Commerzbank: Mit dem mainincubator unterstützt diese Privatbank viele Finanzstartups. * consorsbank: Klingt banal, aber die consorsbank führt Kundenbefragungen durch - keine Selbstverständlichkeit in dieser Branche. * Die Zukunft liegt in Afrika....: das Potential ist dort besonders hoch, da es kaum ein Bankenwesen dort gibt im Gegensatz zum gesättigten deutschen Markt. * ... oder Polen: auch hier fehlt bisher die Infrastruktur, es wird auch noch viel in bar bezahlt. * mint.com: bietet Personal Finance Management an - damit bekommt der Bankkunde einen neuen Bezug zu seinen Ausgaben. * Bitcoin & Co.: schnellere und günstigere Auslandstransfers werden möglich, ein Beispiel dafür ist ripple. * Crowdfunding: Beispiel Kickstarter - Finanzierungen ohne Banken. * Neue Offenheit: Möglich wäre eine Zukunft, in der die gesamte Grundversorgung wie Internet, Handy, Stromversorgung und Banken in einem zu finden sind. * Genoconomy: ein Manifest von jungen Volks- und Raiffeisenbankern.

Social Banking bei der GLS Bank

Es folgte Johannes Korten mit "Bilder einer Zukunft, die wir wollen - Markenführung und Social Media in der GLS Bank." (Bild) "Nie wieder Bank", so lautete sein Entschluss als er 1995 seine Prüfung zum Bankkaufmann erfolgreich bestanden hatte. Nach dem BWL Studium mit den Schwerpunkten Marketing, Wirtschaftsinformatik und Umwelt- und Ressourcenökonomik verschlug es ihn nach Stationen als Unternehmensberater und Marketing-Manager eines Rechenzentrums letztlich doch wieder zu einer Bank, der sozial-ökologischen GLS Bank. Dort verantwortet er seit nunmehr acht Jahren die Themen Markenführung und Online-Kommunikation. Johannes Korten brachte die GLS Bank als erste deutsche Bank in Soziale Netzwerke wie Facebook oder Twitter und etablierte bereits im Jahr 2008 das GLS Bank-Blog. Nicht nur deswegen steht die GLS Bank seit nunmehr 40 Jahren wie keine andere Bank für echtes Social Banking. Um sich klar am Markt positionieren zu können, hat sich die GLS Bank Gedanken über ihre Kernwerte gemacht und diese definiert.

* Transparenz: Die GLS Bank ist die einzige Bank, die konsequent alle gewerblichen Kredite sowie ihre Eigenanlagen veröffentlicht. * Zweckdienlich: Der Interessensausgleich der Kunden soll über die GLS Bank stattfinden und damit beiden Interessenspartnern helfen. * Referenz * Zukunftsweisend: Investition in zukunftsweisende Technologien. * Bewusst: Die Finanzbildung soll den Kunden wieder bewusst werden. * Menschlich: vor allem in Kundenberatungen, daher hat die GLS Bank keine Zielvorgaben für ihre Berater. * Gemeinschaftlich Gestalten: Die GLS Bank muss Kreditgesuche zwar auch ablehnen, wenn diese nicht den deutschen Regularien entsprechen, sie kann jedoch durch ihre Stiftungen Hilfe bei guten Projekten anbieten.

Da soziale Medien Wertvermittler sind und diese wiederrum Markenkontaktpunkte darstellen, war es klar, dass diese Medien genutzt werden mussten. Dabei legt die GLS Bank viel Wert auf verantwortungsvollen Umgang ihrer Mitarbeiter damit, klärt diese darüber auf, dass sie eine gewisse Nähe zu lassen müssen und weiß, dass eine Persönlichkeit wichtig ist, die für das Unternehmen steht. Ein besonders schöne Beispiel für gelungene Social Media Nutzung war dabei „Der 15.000 Kunden-Tweet" vom 17.10.2011. Während der #occupyfrankfurt Bewegung bot die GLS Bank Filiale den Aktivisten per Twitter an ihre Duschen nutzen zu können. Dies erzeugte eine Riesenwelle in die Printmedien und einen Neukundenandrang, auf den sie nicht vorbereitet waren.

Unsere Frankfurter Filiale bietet den Aktivisten von #occupyfrankfurt bis Mittwoch in der Zeit von 16 bis 17 Uhr eine kostenlose Dusche an!

- GLS Bank (@glsbank) 17. Oktober 2011

Des weiteren unterstützen sie im Sponsoring Barcamps und Webkonferenzen wie die kommende Republica, haben eine GLS Blog Kooperative names #sharedichdrum und führen Bloglesungen wie #rumsblog.

Social Banking bei der Fidor Bank

Dritter im Bunde war Dennis Herrman mit "Der Like-Zins: Verknüpfung von Social Media und Banking". Dennis Herrmann ist buchstäblich ein Evangelist der Fidor Bank: Der junge Berliner war von Anfang an dabei und hat seit 2010 als einer der ersten Community-User die Fidor Finanz-Community mit gestaltet - angetrieben von dem Wunsch, die Revolution in der Finanzwelt aktiv voran zu treiben, und den Kunden wieder in den Mittelpunkt zu stellen! Aus dieser Passion wurde eine persönliche Erfolgsgeschichte: Im Laufe seiner Karriere hat Dennis Herrmann alle relevante Abteilungen der Fidor Bank kennen gelernt - Community Management, User Experience und Kommunikation - und vereint dank dieser Expertise das Beste aus allen Welten. Mittlerweile verantwortet Dennis die globale Social Media Ausrichtung der Fidor Bank sowie die weitere Produkt-Entwicklung der Community. Die Fidor Bank ist dabei die Verknüpfung von Banking und Social Media. Sie ist die Bank, die den Begriff Vertrauen lebt und nicht nur für die Werbung nutzt und verwendet dazu den Slogan "Banking mit Freunden", bei welchem Vertrauen, Ehrlichkeit, das Miteinander und die gegenseitige Wertschätzung im Vordergrund stehen. Das Mitmachbanking steht hier hoch im Kurs - derzeit hat die Fidor Bank 5.000 Wunschprodukte, die sie auf Anfrage ihrer Kunden entwickelt haben. Kunden helfen hier Kunden. Dazu wurde extra das Community Karma eingeführt, eine Bewertung der User Aktivitäten, die den Aspekt Vertrauen aufzeigen sollen. Ist der User als besonders aktiv bei der Fidor Bank, kann man seinen Aussagen und Tipps besonders vertrauen. Eine Idee für die Zukunft gibt es dazu auch: Kreditentscheidungen anhand des Community Karmas festmachen. Eine weitere Innovation ist der „ Dispo Like-Zins" - umso mehr Likes auf Facebook für die Fidor Bank abgegeben werden, umso mehr sinkt der Dispo-Zins. Da Banken heute immer nur dann geöffnet haben, wenn ihre Kunde auch arbeiten müssen, hat sich die Fidor Bank komplett gegen Filialen entschieden. Und da Bankkunden auch selten genug Zeit für langwierige Transaktionen und Produktabschlüsse haben, bietet die Fidor Bank ein Speed-Banking an: in nur 60 Sekunden zum gewünschten Produkt. Dies gilt übrigens auch für einen Kredit - mit dem Geld-Notruf kommt wieder Geld aufs Konto.

Fazit

Auch wenn diesmal der Saal nicht bis auf den letzten Platz gefüllt war, war es wieder ein spannender Abend, was sich nicht zuletzt durch die absolute Stille während der Vorträge widerspiegelte. Jeder wollte war wohl höchst gespannt auf dieses Thema. Für alle Twitteratis gibt es übrigens noch eine Twitterwall, auf welcher die Eindrücke der Anwesenden festgehalten sind.

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