"Ich mache gerne verrückte Dinge", sagt Fredy Gareis über sich. Auf Güterwagons durch die USA zu reisen gehört definitiv dazu und genau das machte Gareis in seinem neuen Buch. Dazu ist er auf Hilfe angewiesen und auf jemandem der ihn einweist. Irgendwann kann er das Vertrauen des Hobos Tuck gewinnen und zieht mit ihm los.
Die "Bibel" der HobosDa das Fahren mit Güterzügen lebensgefährlich ist, wird Gareis davor aber erstmal theoretisch geschult. Tuck zeigt ihm, wie man es richtig macht und so hängen sie einige Zeit an Güterbahnhöfen ab, bevor es endlich losgeht. Auf dem Weg erfährt der Autor vom "Crew Change Guide". Einem geheimen Dokument, das nur unter Hobos weitergegeben werden darf. In ihm sind detailliert die Verstecke von Polizisten, die Löcher in den Zäunen der Güterbahnhöfe und die Routen der Güterzüge verzeichnet. Für viele Hobos ist der "Crew Change Guide" unverzichtbar.
Zwiegespaltene NationUnterwegs lernt Fredy Gareis freundliche und hilfsbereite Menschen kennen, die ihm und den Hobos mit denen er reist etwas zu Essen und eine warme Dusche anbieten. Für sie steht der Hobo für das frühere Amerika. Für sie ist er ein "Memento der selbstverlorenen Freiheit". Aber Gareis erfährt auch vom Abscheu und den Ängsten mancher US-Amerikaner. Für sie ist der Begriff Hobo gleichbedeutend mit Penner.
Hobos auf YoutubeEs ist eine Subkultur die gut zu Gareis passt. Der Autor, der es "nicht lange irgendwo aushält, bevor es ihn wegzieht", fuchst sich hinein in diese anarchistische und eigentlich selbst- aber auch manchmal fremdbestimmte Welt. Er trifft Hobos mit eigenem Youtubekanal und reist in die "Hauptstadt" der Hobos nach Britt in Iowa. Aber Gareis zeigt auch die Schattenseiten des Lebensentwurfs. Er berichtet von Gewalt, Drogen und Einsamkeit. Es ist ein extremes Leben da draußen in der Weite Amerikas und Fredy Gareis ist auf 250 Seiten mittendrin.