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Umweltschutz überquert Grenze

Dass mittlerweile überhaupt regelmäßig über den Umweltschutz gesprochen wird, darauf hatten jahrelang die Umweltverbände und später das saarländische Umweltministerium hingewirkt. Mehrfach hatte auch die SZ über mangelhafte Kommunikation insbesondere in Hinblick auf Carling und das Atomkraftwerk Cattenom berichtet. Anlass, den saarländisch-lothringischen Austausch beim Thema Umwelt entscheidend zu verbessern, gaben schließlich mehrere SZ-Berichte im Frühjahr vorigen Jahres. Durch unsere Zeitung hatte das hiesige Umweltministerium erfahren, dass im lothringischen Merten unweit von Saarlouis tonnenweise hochgiftige Stoffe an einem Flusslauf lagerten. Nach Auffliegen des Umwelt-Skandals kam es zu einem Treffen zwischen Umweltminister Reinhold Jost (SPD ) und Lothringens Präfekt Naccer Meddah. Die Stoffe wurden entsorgt. Wenig später teilte Josts Ministerium mit, man wolle künftig "generell bei Umweltfragen grenzüberschreitend kooperieren".Manchen geht der deutsch-französische Austausch zum Thema Umwelt nicht weit genug. Oppositionsparteien im saarländischen Landtag hatten sich mehrfach für eine noch stärkere Zusammenarbeit ausgesprochen. "Es wird viel geredet, Ergebnisse kann ich aber keine erkennen", sagte Hubert Ulrich , Vorsitzender der Grünen-Fraktion . Wichtige Fragen zu Carling wie die Höhe der Schadstoffbelastung der neuen Anlage seien unbeantwortet, zum Atomkraftwerk Fessenheim habe man "gar keine Informationen". Etwas moderatere Töne schlug Michael Hilberer an. Der Fraktionsvorsitzende der Piraten lobte, dass das Saarland insgesamt in den letzten Jahren die Zusammenarbeit und Kommunikation mit den Nachbarregionen intensiviert habe. Die Landesregierung müsse aber mehr darauf drängen, dass sich auch die Regierung in Berlin einschaltet. BUND-Saar-Geschäftsführer Christoph Hassel erklärte, er wünsche sich, dass auch Umweltverbände und Bürgerinitiativen in die Gremien eingebunden werden. Adriano Pitillo, Vorsitzender der vor allem mit der Chemieplattform in Carling befassten Bürgerinitiative "Saubere Luft", lobte die Einführung von Dolmetschern im Begleitausschuss, forderte aber zusätzlich eine grenzüberschreitende Hotline zu Geruchsbelastungen und umfangreichere Informationen bei Störfällen.


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