Forscher entschlüsseln den Ursprung von Ritualen und finden schon bei unseren Urahnen Hinweise auf zeremonielle Handlungen. Harald Lesch ergründet die wissenschaftlich nachgewiesenen Effekte von Ritualen auf den Menschen und die daraus resultierenden positiven wie negativen Folgen.
Ein ganz besonderes Ritual wird von dem Volk der Sateré-Mawé am Amazonas durchgeführt - beim Ameisenfest. Es dient dem Übergang eines Jungen zum Mann. Für das Ritual sammeln die Männer die 24-Stunden-Ameise. Der Stich dieser tropischen Riesenameise gilt als der schmerzhafteste Insektenstich überhaupt. Der Schmerz hält etwa 24 Stunden an - daher auch der Name der Ameise. Mithilfe eines Blättersuds betäuben die Männer die Ameisen, um sie dann in einem handschuhartigen Geflecht zu fixieren. Die Ameisen werden mit Rauch gereizt Die Heranwachsenden müssen dann für mehrere Minuten beide Hände in solche Handschuhe stecken. Sie bekommen Kräuter gegen den extremen Schmerz und tanzen in den Reihen der Männer bis tief in die Nacht. Die Männer wissen, der gemeinsame Tanz wird die Schmerzen erträglicher machen. Für die Sateré-Mawé erfüllt das Ritual wichtige Funktionen: Es markiert den Übergang vom Jungen zum Mann und verleiht Kraft für spätere Herausforderungen.