Life Goals – Alessandro Cortini von Nine Inch Nails liebt meine Metaphern: „Deine Beschreibung ist umwerfend und macht mich glücklich. Darum geht es doch und nicht ums Equipment, also Ziel erreicht!” Die Ambient-Koryphäe und der Techno-Schamane Daniel Avery über magische Anfänge, Schach mit Synths und Vertrauen als Keimzelle ihrer Phantasy-Sound-Platte.
Mit Illusion Of Time legen Alessandro Cortini und Daniel Avery einen aufwühlenden wie läuternden Synthesizer-Trip durch hochemotionale Melodie-Gebirge und eines unserer Lieblingsalben des Monats vor, eingebettet in knisternde Klangteppiche und nostalgische Reminiszenzen. Die beiden bekannten Musiker trennen nicht nur zehn Jahre, mit der Kollaboration für Averys Stammlabel, Erol Alkans Phantasy Sound, die bis ins Jahr 2017 zurückreicht, finden zwei Künstler mit ziemlich unterschiedlichen Biografien und Sounds zueinander.
Dem Londoner Daniel Avery gelang 2013 mit der Ambient-Techno-Platte Drone Logic der internationale Durchbruch in Clubs und auf Festivals, der Nachfolger Song For Alpha schaffte es in unsere Platten des Jahres 2018. Ungefähr zum selben Zeitpunkt startete der italienische Klangkünstler Alessandro Cortini seine Solo-Karriere, der sich schon seit 2005 als Keyboarder für Trent Reznors US-Band Nine Inch Nails in Industrial-Rock-Gefilden austobte. Nach seiner Album-Trilogie Forse wurde er 2017 von der Kritik für das zeitlose, zartfühlende wie kathartische Ambient-Meisterwerk Avanti gefeiert und war häufig auf dem Atonal Festival zu sehen. Neben Kollaborationen mit Merzbow und Lawrence English und einigen Nebenprojekten erschien Ende 2019 sein etwas verhaltener Mute-Erstling Volume Massimo.
Per Telefonkonferenz sprechen wir über die Entstehungsgeschichte des neuen Albums und warum Vertrauen dafür so wichtig war, Cortinis Ausflüge in die Techno-Welt, billige PR-Tricks, streitlustige Synthesizer und die Magie des ersten Moments. [...]
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