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Apostile

Liebes Google, auf ein Wort: Du spielst falsch.

Lieber Google-Konzern, 

 wir müssen reden. Eben hab ich mit Deinem Spielzeug PageSpeed Insights eine meiner Seiten überprüft. Du zeigst mir damit die gelbe Karte. Das ist nicht schlimm, ich bin kritikfähig. Bist Du es auch?

Ich spiele gern. Minigolf, Mau-Mau, Schach und Fußball – wenn’s sein muss auch am Computer. Also hab ich mir Deine Spielregeln durchgelesen und mir einen ersten Spielzug überlegt: Browser-Caching. Schnell ein paar Zeilen in die htaccess getippt, eine angemessene Caching-Zeit festgelegt und dann den neuen Spielstand gecheckt. Das Ergebnis: 

 Nutzen Sie Browser-Caching für die folgenden cachefähigen Ressourcen:
 http://pagead2.googlesyndication.com/pagead/js/adsbygoogle.js (60 Minuten)
 http://pagead2.googlesyndication.com/pagead/osd.js (60 Minuten) 

Das nenne ich ein Foul. Du sagst mir also, dass ich erst einmal Deinen Server auf Vordermann bringen muss, damit ich meinen im Spiel halten kann. Wie bitte schön soll ich das Browser-Caching auf googlesyndication.com aktivieren? Falls Du es nicht weißt: Dieser Server gehört Dir, dem Google-Syndikat (die Namensgebung der Domain empfinde ich übrigens als einen Sarkasmus, der Deiner Spielart entspricht – der allerdings auch einen gewissen Sprachwitz erkennen lässt, was ich Unsportlern wie Dir gar nicht zutraue. Aber das ist ein anderes Thema). 

Du weißt das sehr wohl, seit geraumer Zeit. Vor fünf Jahren bereits Haben Dich Mitspieler aus meiner Mannschaft darauf hingewiesen. Geschehen ist seitdem nichts. Dabei wäre es ein Leichtes für Dich, die AdSense-Server, Deinem eigenen Regelwerk gemäß, anzupassen. Zur Not hilft googeln.

Allein, Du willst nicht. Daher lass Dir gesagt sein: Auch ich kann foulen. Und wenn auch Querschießen im eigenen Strafraum dämlich ist, ich werde Sport und SEO miteinander vermengen, bis Deine Algorithmen vom Platz getragen werden wollen. Mit Spielmetaphern und Marketing-Fachsprech werde ich Deine Knowledge-Crawler in Manndeckung nehmen, bis sie nach Auswechslung schreien. Und das alles werde ich verdoppeln und verdreifachen, bis Deine Penalties nicht mehr zwischen Duplicate und Quadruple Content unterscheiden können. Und als Coaches werde ich Springer, Keese und die spanische Regierung verpflichten. Okay, wir sind keine Teamplayer, und unsere Trainer haben keine Ahnung von Fußball. Aber den Kampf mit harten Bandagen beherrschen sie, die Eisenstollen haben sie bereits angeschraubt. Niederlagen im Spiel gegen Dich haben sie auch schon kassiert – und rote Karten. Sei’s drum – wichtig is auf’m Platz, und der Ball ist rund (oder hab ich da schon wieder ein Update verpasst?). 

– Nun gut. Liebes Google, es ist Dein Spiel, und Du legst die Regeln fest – und die besagen, dass für Dich andere Regeln gelten als für mich. Fair ist anders. Aber Fairplay ist auch für Fifa und IOC nur ein Werbewort. Von den Gegnern gefordert, in den eigenen Reihen verpönt. Und wie bei diesen unsportlichen Vereinigungen ist es auch bei Dir: Nicht nur die gegnerische Mannschaft stellst Du, auch der Schiedsrichter stammt von Dir. (Lässt sich eigentlich nur noch so Gewinn erzielen?). 

Ich weiß, und Du weißt, dass meine Mitstreiter und ich gegen Dich keine Chance haben. Bei einem Spiel stört mich solch eine Aussichtslosigkeit nicht, solange das Spielen Spaß macht. Und wenn Deine Regeln auch unsportlich sind, meine Mannschaftskollegen und ich kennen sie und wir halten uns dran, wenn wir denn können. Eins aber versaut uns jede Spielfreude: Spielverzögerung.

Es appelliert an Dich
Ralf, der Libero