Danger Dan: Die haben gesagt: Boah, jetzt schon wieder so ein randständiges Liebhaber-Projekt? Habt ihr nicht Bock, das mal selber zu versuchen? Außerdem hatten wir wegen der Pandemie ganz wenig Geld und ganz viel Zeit. Die wollten wir nutzen, um auszuprobieren wie es ist, alles selbst zu machen. Jetzt freuen unsere Freunde von JKP sich total mit uns und stehen uns mit Rat und Tat zur Seite. Denn die Arbeit haben wir unterschätzt. Wir dachten, es sei so ein Kleinkunst-Album und haben nicht damit gerechnet, dass das so weite Kreise zieht, weil es erstmal nicht besonders zeitgeistig ist. Also zumindest musikalisch nicht.
DD: Ich hab' das nicht konzeptionell entschieden. Mir ist dann aber auch aufgefallen: Als Antilopen Gang haben wir ähnlich brisante Lieder gemacht, die nicht so eine große Reichweite hatten. Jetzt beziehen sich plötzlich bekannte Buchautoren darauf oder Karl Lauterbach und andere SPD-Politiker feiern das. Leuten, die auf einer Theaterbühne Klavier spielen und singen, hört man scheinbar anders zu. Rap ist dagegen immer noch das Schmuddelkind. Ich glaube, da schwingt auch viel Rassismus mit. Rap hat seinen Ursprung in einer migrantischen Subkultur und der Blick darauf ist immer noch defizitär. Scheinbar erwartet man von Rappern überhaupt keine spannende gesellschaftliche Analyse. In Deutschland zumindest. In den USA hat Rap eine andere Geschichte und gesellschaftlich einen anderen Stellenwert. Und man hört nem Rapper zu - auch ohne Klavier.